Im Metaverse soll man (fast) alles virtuell machen können, was auch in der realen Welt möglich ist.

Foto: Meta

Eine virtuelle Welt, in der man mit seinem Avatar (fast) alles machen kann, was auch in der realen Welt geht. So, oder so ähnlich, malte Mark Zuckerberg die Vision eines Metaverse aus, für die auch gleich der Name seines Konzerns von Facebook in Meta geändert wurde. Meetings, Spiele, Konzerte soll man gemeinsam erleben können, sowohl übers Handy als auch – in totaler Immersion – mit einer VR-Brille.

Wie auch schon im ersten Absatz zu lesen ist, bringt das Metaverse einige bekanntere, aber auch neue Begriffe der Computerwelt ins Spiel, die vielleicht nicht jedem geläufig sind. Aus diesem Anlass haben wir ein kleines Glossar gebastelt. Das soll es erleichtern, die Entwicklungen der nächsten Jahre besser zu verstehen, auch (oder gerade) weil noch niemand genau weiß, wie das Metaverse eigentlich aussehen wird.

Metaverse

Das Metaverse soll das Internet als bisher weitgehend zweidimensionale Erfahrung zusätzlich zu einem dreidimensionalen interaktiven und auch physisch erfahrbaren Raum ausbauen. Definitionen für diesen Begriff gibt es darüber hinaus verschiedene, und so manchen digitalen Angeboten von heute wird bereits zugeschrieben, Elemente eines Metaversums zu beinhalten. Da wäre etwa Fortnite von Epic Games, das von einem Multiplayer-Shooter längst zu einem sozialen Gesamterlebnis geworden ist. Spieler loggen sich dort nicht mehr nur ein, um gegeneinander in Kämpfen anzutreten, sondern auch um gemeinsam mit ihren Spielfiguren virtuelle Konzerte bekannter Künstler und andere Events zu besuchen.

Der Begriff selbst wurde ursprünglich vom Sci-Fi-Autoren Neal Stephenson im Buch "Snow Crash" aus dem Jahr 1994 erfunden. Dort beschreibt er eine persistente, von Menschen bevölkerte virtuelle Welt, wie man sie etwa in MMORPGs vorfindet.

Meta

MMO

Die Abkürzung steht für Massive Multiplayer Online und wird üblicherweise um ein Spielegenre ergänzt, also etwa MMO-Shooter oder MMORPG für Onlinerollenspiel. Die Abkürzung sagt im Prinzip aus, dass ein Spiel oder eine Plattform darauf ausgelegt ist, viele Teilnehmer gleichzeitig und üblicherweise innerhalb einer großen virtuellen Welt zu bedienen. Der dieser Tage wohl prominenteste Vertreter der MMORPGs ist "World of Warcraft".

AR

Steht für Augmented Reality, also "erweiterte Realität". Im Tech-Bereich wird dabei normalerweise die Vermischung der realen Welt mit digitalen Inhalten verstanden. Ein einfaches Beispiel wären Smartphone-Games wie "Pokémon Go" oder "Pikmin Bloom", die virtuelle Inhalte basierend auf der realen geografischen Position anbieten – seien es Gegner, sammelbare Gegenstände oder andere Spielelemente.

Etwas komplexer sind da schon Geräte wie die Microsoft Hololens. Es handelt sich um eine elektronische Brille mit einem durchsichtigen Visier, auf das Inhalte projiziert werden können. Diese reichen von akkurat und persistent im Raum schwebenden 3D-Gegenständen, die man bearbeiten kann, bis hin zu visuellen Anleitungen für technisches Personal.

VR/MR/XR

Steht für Virtual Reality (virtuelle Realität) bzw. Mixed Reality. Hierbei taucht man als Nutzer mittels einer VR-Brille komplett in eine digitale Welt ein. Die reale Umgebung wird insofern miteinbezogen, als dass man etwa vorab aus Sicherheitsgründen die Grenzen des Areals festlegen kann, in dem man sich während eines solchen Ausflugs bewegt, damit man etwa gewarnt werden kann, bevor man in eine Wand läuft.

Eine VR-Brille ermöglicht Rundumsicht in virtuellen Welten, interagiert wird meistens mithilfe von zwei kabellosen Controllern. Es gibt aber auch Systeme, die die Hände des Nutzers erkennen und nahtlos in die virtuelle Umgebung integrieren können. Der Terminus "Mixed Reality" (MR) wurde von Microsoft als eher unscharfer Begriff für die Mischung aus AR und VR geprägt. In den meisten Fällen bezieht er sich aber eigentlich auf VR-Systeme. XR (Extended Reality) ist hingegen der Oberbegriff für alle Formen virtueller bzw. digital ergänzter Realität.

Oculus

Avatar

Ein Avatar ist die Verkörperung der eigenen Person abseits der realen Welt. In Bezug auf das Metaverse geht es freilich um die Repräsentation in einer virtuellen, dreidimensionalen Umgebung, die sich wohl frei gestalten lassen wird. Das Konzept ist natürlich nicht neu, selbst gestaltete Spielercharaktere gibt es in digitaler Form bereits seit der Frühzeit der Videospiele. Sie haben auch in die Onlinekommunikation Einzug gehalten, etwa in Form der Comic-Baustein-Figuren Bitstrips oder individualisierten 3D-Emojis wie Apples Animojis.

HTC/Meta/Oculus/Sony/Valve

Die vier Unternehmen – HTC stammt aus Taiwan, Sony aus Japan, Meta und Valve aus den USA – sind die bedeutendsten Hersteller von VR-Brillen. Der Pionier moderner VR-Technologie ist eigentlich das Start-up Oculus, das 2012 mit einer Finanzierungskampagne für sein erstes Gerät, Oculus Rift, großes öffentliches Interesse auf sich zog. Und das Interesse von Meta (vormals Facebook), das 2014 das Unternehmen schließlich für zwei Milliarden Dollar schluckte. Das am Smartphone-Markt zunehmend schwächelnde HTC erkannte auch das Zukunftspotenzial und baute sich bald darauf ebenfalls eine VR-Schiene auf, die heute auch zu den großen Playern am Markt zählt. Sony zog mit einem VR-System für die Playstation nach. 2019 folgte schließlich Spieleriese Valve – er betreibt die Plattform Steam – mit seiner Brille "Index".

Davor hatte auch Google immer wieder Ambitionen gezeigt, einen Fuß ins Geschäft zu bekommen. Das Potenzial von VR-Erfahrungen am Handy zeigte man einst mit der billigen Kartonhalterung Cardboard auf. 2016 stellte man die Plattform Daydream VR nebst eigener Brille Daydream View vor, die ein kompatibles Smartphone für den Betrieb benötigt. Das Interesse hielt sich stark in Grenzen, und mittlerweile hat man Daydream auch wieder still und leise beerdigt.

Digital Twin

Der "digitale Zwilling" ist nicht unbedingt die möglichst genaue virtuelle Repräsentation eines Menschen, sondern bezieht sich derzeit vor allem auf Gegenstände. Der Ausdruck wurde eigentlich von der US-Raumfahrtbehörde Nasa erfunden und wird bisher vorwiegend verwendet, wenn es darum geht, möglichst exakte virtuelle Nachbildungen von Objekten für Simulationen zu bauen. Dabei geht es nicht nur um das Aussehen, sondern auch all ihre Eigenschaften. Es ist durchaus denkbar, dass solche realistischen Nachbildungen auch einmal im Metaverse zu finden sein werden.

Geht es um eine täuschend echte Kopie der Welt, spricht man von einer Mirrorworld (Spiegelwelt). Diesem Begriff haftet allerdings eine dystopische Note an, erlangte er größere Bekanntheit doch nicht zuletzt durch die Matrix-Filmtrilogie, wo damit die Simulation bezeichnet wird, an die die Gehirne der von den Maschinen unterjochten Menschen angebunden sind. (gpi, 16.11.2021)