Angesichts weltweiten Chipmangels sind die Preise für die begehrten Halbleiter nach Verbandsangaben weltweit gestiegen. Rund um den Globus werden in diesem Jahr Halbleiter für knapp 551 Milliarden Dollar (481,5 Milliarden Euro) verkauft werden, schätzte der deutsche Elektronikindustrieverband ZVEI am Dienstag zum Auftakt der Messe Productronica in München.

Das wären demnach 25 Prozent mehr als 2020. Welchen Anteil dabei jeweils höhere Preise und gestiegene Fertigungszahlen ausmachen, ist unklar – klar ist jedoch, dass Preiserhöhungen eine Rolle spielen.

Hersteller an Kapazitätsgrenzen

"Es ist ein Mix, wobei wir den Mix jetzt nicht prozentual erklären können", sagte Christoph Stoppok, der Fachmann des ZVEI für elektronische Komponenten. Die Hersteller arbeiten nach Einschätzung des Verbands an ihren Kapazitätsgrenzen. "Wenn es sogar zu Bandstillständen in der Autoindustrie kommt, dann wissen Sie auch, dass die Nachfrage extrem groß ist und dass man auf der Produktionsseite alles tut, was ausschöpfbar ist", sagte Stoppok dazu.

Die Nachfrage ist in Asien, Nordamerika und Europa gleichermaßen hoch, wobei Europa inklusive Deutschland auf dem Weltmarkt für Elektronik nur noch eine kleine Rolle spielen. Die Hersteller erwirtschaften demnach siebzig Prozent ihrer geschätzten Umsätze von 551 Milliarden Dollar in Asien, knapp vierzig Prozent allein in China. Ganz Europa, der Nahe Osten und Afrika zusammen dagegen haben einen Anteil von weniger als zehn Prozent.

Auch die deutsche Elektronikindustrie profitiert demnach von dem Nachfrageboom. Allerdings können nicht alle Aufträge erfüllt werden, weil Vorprodukte fehlen. Das sagte Nicolas Schweizer, der Vorsitzende des ZVEI-Fachverbands für elektronische Systeme.

Für kommendes Jahr rechnet der ZVEI mit hohem Umsatzwachstum von etwa neun Prozent auf dem Weltmarkt für elektronische Bauelemente, zu dem die Halbleiter gehören. (APA, 17.11.2021)