Dies ist ein Werbebild des Herstellers. Das Wohnzimmer des Testers ist deutlich unaufgeräumter.

Foto: Yamaha

Wer im eigenen Wohn- oder Fernsehzimmer bessere Audioqualität als jene der TV-Lautsprecher haben möchte, der wird sich früher oder später nach hochwertigen Boxen für den Fernseh- oder Gaming-Abend umsehen. Eine gute Wahl ist dafür eine Surround-Anlage mit Subwoofer und mehreren Speakern – eine optisch schönere und auch platzsparende Option hingegen Soundbars, die sich unauffällig unter dem Gerät platzieren lassen.

Mit der 499 Euro teuren Sonos Beam 2 haben wir bereits Mitte Oktober ein solches Gerät getestet, nun folgt mit der Yamaha Yas-209 ein Alternativprodukt, das mit einem empfohlenen Verkaufspreis von 399 Euro etwas billiger ist. DER STANDARD hat auch dieses Audiogadget unter die Lupe genommen.

Einfache Einrichtung

Die Yamaha Yas-209 besteht aus zwei Teilen, der eigentlichen Soundbar und dem zusätzlichen Subwoofer, der für die entsprechenden Bässe sorgen soll. Das Praktische: Der Subwoofer verbindet sich kabellos mit dem Hauptgerät und muss daher nicht direkt neben selbigem platziert werden, lediglich ein Stromanschluss ist für das Nebengerät erforderlich.

Dynamisches Duo: Ergänzend zur Soundbar gibt es auch einen Subwoofer.
Foto: Der Standard/Stefan Mey

Die Soundbar selbst wiederum verfügt neben dem Stromanschluss über jeweils einen HDMI-Eingang und einen HDMI-Ausgang sowie über einen LAN-Anschluss und einen USB-Port, der theoretisch für Updates genutzt werden kann. Wirklich benötigt werden die beiden letztgenannten Anschlüsse aber nicht, zumal sich die Soundbar auch per WLAN mit dem Netz verbindet und Firmware-Updates auch eingespielt werden, wenn die kostenlose Mobile App geöffnet und mit dem Gerät verbunden wird.

Im Endeffekt werden die beiden HDMI-Ports benötigt, der Rest ist Beiwerk.
Foto: Der Standard/Stefan Mey

Die HDMI-Ports wiederum sind selbsterklärend: Bei "In" kommt die Quelle – etwa eine TV-Box oder eine Spielekonsole – hinein, bei "Out" der Fernseher oder Beamer. Der Subwoofer verbindet sich problemlos mit dem Hauptgerät, sobald beide Geräte mit dem Strom verbunden und eingeschaltet sind. Geschieht dies nicht sofort, so hilft eine "Connect"-Taste auf der Rückseite des Subwoofers bei der manuellen Verbindung, eine Statusleuchte zeigt den Verbindungsstatus an.

Simple App und verschiedene Soundquellen

Einmal eingerichtet, können über die Soundbar verschiedenen Quellen abgespielt werden – im Test funktionierte dies einwandfrei. So wurde der Ton der via HDMI angeschlossenen Playstation 5 ohne Mätzchen wiedergegeben. Mobile Geräte konnten außerdem ohne großen Aufwand via Bluetooth verbunden werden, um auf dem Gerät gespeicherte Musik ebenso wie Songs von diversen Streamingservices abzuspielen.

Für letztgenannte gibt es aber ohnehin die Option, direkt aus dem Netz zu streamen – was potenzielle Bluetooth-Irritationen eliminiert, die auftreten können, wenn das Handy mit seinem Besitzer den Raum verlässt. Andere Geräte mit Spotify-Account (Laptop, Smartphone) erkennen die Soundbar im WLAN und können dem Account befehlen, Musik direkt auf der Yas-209 abzuspielen.

Die bereits erwähnte kostenlose App ermöglicht es neben dem Einspielen der Firmware-Updates, auch hier die jeweiligen Audioquellen auszuwählen. In der Praxis habe ich dies im Rahmen des Tests aber kaum gemacht, da die Auswahl der Quellen über andere Wege – Sprachbefehl via Alexa oder Tastendruck auf der Fernbedienung – deutlich niederschwelliger ist. Auch ist es in der Yamaha-App möglich, Playlists mit auf dem mobilen Gerät vorhandenen Songs anzulegen. Auch dies ist ein nettes, aber eigentlich überflüssiges Gimmick, zumal dies ja auch in den bereits vorinstallierten Audio-Apps der jeweiligen Geräte möglich ist. Und warum sollte man sich die doppelte Arbeit antun?

Alexa, bitte weghören!

Eine der zahlreichen Alternativen zur Steuerung via App kommt übrigens von Amazon und heißt Alexa: Der Smart Assistant ist in die Soundbar integriert, die Konkurrenzprodukte – etwa der Google Assistant oder Siri – stehen nicht zur Auswahl. Alexa kann freilich viel, und dazu gehört zum Beispiel das Übernehmen der Gerätesteuerung: "Stopp", "Lauter" und "Leister" sind Befehle, die man dem Gerät immer mal wieder zuruft. Und über Befehle wie "Alexa, spiele Radiohead auf Spotify" kann der entsprechende Service gestartet werden, sobald die Konten miteinander verknüpft wurden. Ebenso ist das Wechseln der Audio-Quellen – etwa von HDMI zu Bluetooth – per Sprachbefehl möglich.

Auf der Oberseite der Yas-209 gibt es einige Lämpchen und Buttons – unter anderem zum Deaktivieren des Mikrofons.
Foto: Der Standard/Stefan Mey

Abgesehen davon kann Alexa auf der Yamaha-Soundbar all das machen, was sie auch auf den Echo-Geräten beherrscht: etwa das Wetter ansagen, Nachrichten abspielen, Witze erzählen und die Katzen mit nachgeahmtem Hundegebell irritieren. Im Test musste man nicht sonderlich nahe beim Gerät sitzen, um von Alexa gehört zu werden. Von meinem rund sieben Meter entfernten Sitzplatz am Esstisch konnte ich bei deutlicher Aussprache ebenfalls problemlos Spotify steuern oder die Nachrichten abrufen.

Dem Thema Datenschutz widmet man sich, indem es auf der Oberseite der Soundbar einen Button gibt, mit dem das Mikrofon deaktiviert werden kann – somit kann Alexa nicht mehr mithören, bis der Button erneut gedrückt wird.

Vorschläge für die Fernbedienung

Die Idee des Mikrofon-Mutens ist eine gute – doch sie schafft gleichzeitig Raum für Verbesserungsvorschläge: Denn ebendiesen Mute-Button hätte Yamaha auch in die mitgelieferte Fernbedienung integrieren können. Damit wäre es möglich, Alexa auch mal weghören zu lassen, wenn man am Esstisch gerade das eigene Eheleben debattiert – und sie danach wieder einzuschalten, um ein wenig Sunshine Reggae zu hören. Da dem nicht so ist, rennt man öfters mal zur Soundbar und wieder zurück. Oder man pfeift aus Bequemlichkeit darauf – und somit auf die eigene Privatsphäre.

Klein, leicht und intuitiv aufgebaut: Bloß eine "Mikrofon aus"-Taste wäre hier noch eine feine Ergänzung.
Foto: Der Standard/Stefan Mey

Abgesehen davon ist die Fernbedienung klein, leicht und übersichtlich gestaltet. Die Quellen lassen sich hier genauso auswählen wie diverse Sound-Szenarien – unterschieden wird unter anderem zwischen Film, Musik, Sportübertragungen und Gaming. Auch Lautstärke und – separat davon – der Bass lassen sich steuern. Und es gibt Tasten für "Clear Voice" und "3D Surround".

Der Sound: Mehr Equalizer-Optionen wären toll

Freilich kann eine solche Soundbar klanglich nicht an eine vollwertige Surround-Anlage heranreichen – es kann aber gesagt werden: Der Yamaha-Balken macht, was er soll. Der Ton konnte im Test einen rund fünf mal fünf Meter großen Raum gut ausfüllen, und auch im angrenzenden Esszimmer war alles gut hörbar. Das Aktivieren des "3D Surround"-Buttons hatte aber zumindest in unserem Szenario keinen nennenswerten Effekt.

Äußerst angenehm ist der Sound auch bei Szenarien wie Filmschauen und Gaming. Hier waren Dialoge deutlich zu hören, während sich Musik und Soundeffekte in einem realistischen Mix wiederfanden. Hier bleiben eigentlich keine Wünsche offen.

Mit Abmaßen von 191 × 420 × 406 mm ist der Subwoofer (hier im Größenvergleich mit der Fernbedienung und einem handelsüblichen Raspberry Pi) ein ziemlicher Brocken.
Foto: Der Standard/Stefan Mey

Etwas seltsam verhält es sich indes mit dem Bass. Denn während des Tests war ich mir mehrere Male nicht sicher, ob der Subwoofer überhaupt eingeschaltet und verbunden ist – denn solange sich das System auf Zimmerlautstärke befindet, halten sich die Tiefen auch bei basslastigen Musikrichtungen wie Reggae eher im Hintergrund. Anders verhält es sich, wenn die Lautstärke in Richtung Nachbarn-ärgern-Modus erhöht wird: Dann wummst es bei Dub und Dance ordentlich, Anpassungen mit den entsprechenden Reglern auf der Fernbedienung machen einen hörbaren Unterschied.

An dieser Stelle eine Anregung für die App: Schön wäre hier ein erweiterter Equalizer, bei dem sich auch die optimalen Szenarien für die verschiedenen Musikrichtungen einstellen lassen. Vielleicht kann Yamaha da ja noch ein Softwareupdate nachreichen.

Fazit: Mehr als nur ein bisschen Sound

Eine Soundbar kauft man sich nicht vorrangig für den Sound – wer hier das volle Programm haben möchte, der sollte sich eine Surround-Anlage zulegen. Dennoch kann Yamahas Yas-209 die Wohnzimmerbedürfnisse befriedigen, wenn es um das Ausspielen verschiedener Medienformen aus unterschiedlichen Quellen geht. Das Gerät entpuppt sich hier als Allrounder und kann zum Beispiel Dialoge in Filmen klarer ausspielen als meine auf Musik optimierte, selbst zusammengestellte Quadrofonie-Anlage.

Die Stärke zeigt das Gerät aber vor allem in der einfachen Handhabung und der Integration von Amazons Smart Assistant – mit diesem Gerät ist es recht einfach, den Spotify-Account vom Homeoffice-Arbeitsplatz nach Feierabend nahtlos rüber ins Wohnzimmer zu transferieren und anschließend die Übertragung zu unterbrechen, wenn man noch rasch das "Abendjournal" hören möchte. Für eine Privacy-Funktion hat Yamaha ebenfalls gesorgt, wobei diese, wie gesagt, noch ausbaufähig ist und in die Fernbedienung integriert werden sollte. Das klappt dann hoffentlich beim Nachfolgeprodukt. (Stefan Mey, 17.11.2021)