Rund 60 Kilogramm Fleisch werden in Österreich pro Person und Jahr verspeist.

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Wien – Umgerechnet ein halbes Schwein isst jeder Österreicher im Jahr – rund 60 Kilo Fleisch. Für das Klima ist das schlecht, immerhin entstehen entlang der tierischen Wertschöpfungskette besonders viele Emissionen. Eine fleischreduzierte, biologische Ernährung könnte laut einer am Mittwoch präsentierten Studie des Forschungsinstituts FiBL für Abhilfe sorgen: Demnach könnte eine entsprechende Ernährungsumstellung bis zu 5,3 Millionen Tonnen an Treibhausgasen pro Jahr einsparen. Das entspricht in etwa den Emissionen Tirols.

Die Studie, die von der Umwelt-NGO Greenpeace und der Bio-Marke "Ja! Natürlich" in Auftrag gegeben wurde, vergleicht den Klimaeffekt der konventionellen und der Biolandwirtschaft. Am Beispiel einer Tomate liest sich das so: Der "CO2-Rucksack", wie ihn Studienautor Thomas Lindenthal nennt, sei bei heimischen Tomaten, die über das gesamte Jahr im Gewächshaus wachsen, besonders schwer. Als Grund dafür nennt er den hohen Heizaufwand. Besser schnitten Biotomaten ab, die über fünf Monate aus Österreich bezogen werden und die übrigen sieben Monate importiert werden. Wenig überraschend landeten saisonal produzierte heimische Biotomaten auf Platz eins.

25 Prozent weniger CO2

Insgesamt verursacht Bioanbau nach Angaben der Studienautoren rund 25 Prozent weniger Emissionen pro Kilogramm als konventionell produzierte Güter. Auch Regionalität sei ein wichtiger Faktor, sagt Lindenthal. Hier sei der Klimaeffekt mit einer Emissionseinsparung von sechs bis neun Prozent allerdings deutlich geringer.

"In Österreich essen die Menschen im Schnitt dreimal mehr Fleisch als gesundheitlich maximal empfohlen", kritisierte Natalie Lehner von Greenpeace. Die NGO fordert einen Ausbau der Biolandwirtschaft auf 40 Prozent und eine Reduktion von Fleischproduktion und -konsum um 50 Prozent bis 2030. Sie beruft sich dabei auf Zahlen der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung, die einen Konsum von maximal 20 Kilogramm Fleisch pro Person und Jahr empfiehlt. Durch eine Reduktion des Fleischkonsums "auf ein gesundes Maß" könnten aus Sicht der Autoren auch Mehrkosten von Bioprodukten kompensiert werden. (red, 17.11.2021)