Wirtschaftsministerin Schramböck ist für eine Impfpflicht. Es sei keine rein persönliche Entscheidung mehr, ob man sich impfen lässt oder nicht.

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Dubai – Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) hat sich in Dubai vor Wirtschaftstreibenden für eine Impfpflicht ausgesprochen. Bei einem Termin mit Vertretern österreichischer Unternehmen, die in der Golfregion aktiv sind, nannte sie Österreichs bisherigen Impffortschritt beschämend. Dafür verantwortlich sei auch die FPÖ, die aus parteitaktischen Gründen gegen die Impfung agitiere. In anderen Staaten gebe es vielfach einen stärkeren parteiübegreifenden Konsens bezüglich der Notwendigkeit einer Impfung.

"Ich kann nur jeden auffordern, sich impfen zu lassen", sagte Schramböck auf die Frage, ob sie für einen österreichweiten Lockdown sei. Als Wirtschaftsministerin lehne sie einen solchen ab. Sie betonte aber, dass alle notwendigen gesundheitspolitischen Maßnahmen ergriffen werden müssten, auch wenn das regionale Lockdowns seien. Die Impfung "ist nicht mehr nur eine individuelle Entscheidung", sagte Schramböck. Es gehe um ältere Personen, das Gesundheitssystem, die Betriebe. Man könne nicht eine Mehrheit immer wieder in den Lockdown schicken, weil eine Minderheit sich nicht impfen lassen will.

Zuspruch erhält Schramböck vom steirischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP). Er möchte sich bei der Landeshauptleutekonferenz am Freitag für eine bundesweite Impfpflicht starkmachen. Schützenhöfer habe in internen Vorgesprächen ins Treffen geführt, dass Österreich andernfalls "nie aus der Lockdown-Spirale" komme, berichtet die "Kleine Zeitung".

Außenwirtschaft

In Dubai findet derzeit die "Austria Connect Gulf 2021"-Konferenz statt, organisiert von der Außenwirtschaft der Wirtschaftskammer. Ziel ist, heimische Unternehmen am Markt in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu unterstützen und strategische Partnerschaften einzugehen. Der Wirtschaftsministerin schwebt etwa vor, erneuerbare Energielösungen in die Emirate zu verkaufen und grünen Wasserstoff aus der Region nach Österreich zu importieren.

Schramböck ist mit einer Delegation vor Ort, Bundespräsident Alexander Van der Bellen und WKO-Präsident Harald Mahrer hatten ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt. Grund ist die jüngste Entwicklung des Infektionsgeschehens in Österreich. (luis, luza, 18.11.2021)