Doroteja Gradištanac, breiter bekannt als Dodo Roščić, will und soll FM4 leiten.

Foto: STANDARD/Heribert Corn

Weiterentwickeln wollte sich die TV-Entwicklerin des ORF offenkundig. Und immer wieder stand ihr die Politik im Wege. Nun soll Doroteja Gradištanac (49), breiter bekannt als Dodo Roščić, den in die Jahre gekommenen Jugendsender FM4 als Senderchefin auf einen jüngeren Kurs führen. Und sie steht vor der zentralen Frage: Kann klassisches Radio junge Menschen noch in größerer Zahl erreichen?

Dodo Roščić, so hieß und nannte sie sich damals, hat als Moderatorin bei Ö3 begonnen, zusammen mit Hary Raithofer den Wecker moderiert. In den 1990ern, als Österreich dann doch Privatradios zuließ, hat sie mit Ö3 und den deutschen Radioberatern BCI gelernt, wie man erfolgreiches Mainstream-Radio macht. Ö3-Chef war damals ihr älterer Bruder Bogdan Roščić, heute Direktor der Staatsoper. Mainstream löst große Unruhe aus beim Alternative-Sender FM4. Schwierigere Ö3-Formate wurden 1995 zu FM4 ausgelagert, um die Werbe-Cashcow des ORF glatt zu bürsten.

"Taxi Orange"

Dodo Roščić talkte beim ATV-Vorläufer Wien 1, kehrte in den ORF zurück und entwickelte mit Tobias Krause und Mischa Zickler das Realityformat "Taxi Orange". Roščić moderierte die öffentlich-rechtliche Antwort auf Big Brother.

Einige Ranking- und andere Shows später verlegte sich Roščić auf die Formatentwicklung. Auf die BBC-Erfolgsshow, die in Österreich "Dancing Stars" heißt, soll sie den ORF gebracht haben. Sie konzipierte Youtube- und Kinder-Streaming-Channel für den ORF.

Beworben als Unterhaltungschefin

Als TV-Unterhaltungschefin bewarb sich die inzwischen verheiratete Doroteja Gradištanac 2018. Die Mutter eines Buben wurde von den Hearing-Juroren favorisiert, doch ORF-Chef Alexander Wrabetz wollte einen Mitbewerber nach zwei politisch motivierten Leider-nein-Jobs nicht erneut vor den Kopf stoßen. Er besetzte die Funktion einfach nicht definitiv.

Gradištanac betreute nun Formate wie "Licht ins Dunkel" und "9 Plätze 9 Schätze Kulinarik" und "Ein Sommer in Österreich" mit Marcel Hirscher.

Wiener Landesdirektorin

Im Sommer bewarb sie sich als Wiener Landesdirektorin. Der Bürgermeister wünschte sich Radio-Innenpolitikchef Edgar Weinzettl als ORF-Direktor für Wien, der nächste ORF-Chef Roland Weißmann schlug Weinzettl vor.

Weißmann soll Gradištanac’ Bewerbung für FM4 als Nachfolgerin von Monika Eigensperger ab 2022 ebenso positiv sehen wie der noch amtierende Alexander Wrabetz. Bestellt ist sie noch nicht. (red, 19.11.2021)