Joshua Kimmich: Nichtimpfung mit Kurzzeitfolgen.

Foto: Imago/MIS

München – Corona und kein Ende: erst die turbulente Länderspielphase mit vier Fällen im deutschen Nationalteam und einigen Quarantäneanordnungen – und nun der erneute Alarm bei Impfskeptiker Joshua Kimmich. Bayern Münchens Trainer Julian Nagelsmann setzt das Thema Covid-19 immer mehr zu.

"Es nervt und beschäftigt einen. Keiner fragt etwas zu Augsburg, wir reden nur über die Pandemie", sagte Nagelsmann vor dem Bundesliga-Derby am Freitag (20.30 Uhr, Dazn) beim FC Augsburg. "Ich bin Trainer und nicht als Pandemiebeauftragter angestellt." Es gehe nur noch um "2G und 3G. Es bindet viele Gedanken, man diskutiert viel. Die Pandemie lässt uns nicht los."

Vor allem die Bayern nicht, nachdem Kimmich erneut die Isolation droht. Der 26-Jährige hatte laut Nagelsmann im privaten Umfeld Kontakt zu einem Corona-Verdachtsfall. Dass Kimmich am Donnerstag beim Abschlusstraining fehlte, sei zwar eine "reine Vorsichtsmaßnahme" gewesen. Aber man müsse jetzt erst auf die PCR-Ergebnisse warten.

Bald 2G für Profifußballer?

Der Druck auf ungeimpfte Profisportler wächst jedenfalls. Nach dem Willen der deutschen Politik soll künftig bei hohen Corona-Zahlen auch für die Aktiven auf dem Rasen oder in der Halle die 2G-Regel gelten. Ungeimpfte Sportler wie Kimmich wären dann zum Zuschauen verdammt. Allerdings ist noch offen, ob eine solche Regelung rechtlich umsetzbar ist.

"In der Vorbesprechung der Länderchefinnen und -chefs waren wir uns sehr schnell einig, dass wenn Zuschauer im Stadion 2G beachten müssen, das nach unser Auffassung auch für die Profis gelten soll", sagte Nordrhein-Westfalens Landeschef Hendrik Wüst (CDU) nach der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag angesichts der rasant steigenden Zahlen in Deutschland.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) war noch unsicher, was künftig für Profisportler gelten soll. "Normalerweise ist es so, dass die Arbeitswelt 3G ist und nicht dort 2G verhängt wird", sagte Merkel über den Profisport. "Jetzt kommt es darauf an, ob das die Arbeitswelt ist oder die Freizeitwelt."

Aktuell liege die Impfquote in der deutschen Bundesliga und der zweiten Liga über 90 Prozent und damit deutlich höher als in allen deutschen Bundesländern.

Der ehemalige DFL-Chef Andreas Rettig sprach sich am Donnerstag klar für eine Impfpflicht für Profifußballer aus: "Ich habe natürlich großen Respekt davor, dass in einer demokratischen Gesellschaft jeder Mensch selbstbestimmt darüber entscheiden soll, ob er sich impfen lässt oder nicht. Aber wenn man als Fußballer das Privileg genießen will, seinen Job ausüben zu können, muss man dieses Recht auf Selbstbestimmung aufgeben. Deshalb wäre ein selbstauferlegte Impfpflicht für alle Profifußballer ein starkes Zeichen mit entsprechender Signalwirkung", sagte Rettig der Mediengruppe "Münchner Merkur". (sid, red, 18.11.2021)