Die PIN kann man sich per App zuschicken lassen, per SMS funktioniert es aber ebenso.

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Wer sich diese Tage beim Austria Center Vienna (ACV) seine Grippe- oder Covid-19-Impfung holt, der erblickt dort neben dem Impfpersonal auch die "ELGA-Points", in denen sich zahlreiche Menschen zu den Funktionen der Handysignatur beraten lassen und diese freischalten – das ist dort derzeit jeden Tag von sieben bis 19 Uhr möglich. Und der Eindruck vom regen Treiben vor Ort täuscht nicht: Tatsächlich ist die Nutzung der Handysignatur mit der Pandemie stark gestiegen.

So heißt es auf Anfrage des STANDARD beim hinter dem Service stehenden Unternehmen A-Trust, dass es derzeit beinahe drei Millionen aktivierte Accounts der Handsignatur gibt. "Während wir vor der Corona-Pandemie noch um die 30.000 bis 40.000 Neuaktivierungen pro Monat verzeichneten, kamen 2021 pro Monat im Durchschnitt um die 100.000 neue Userinnen und User dazu", heißt es aus der Pressestelle von A-Trust: Im Zuge der Einführung des grünen Passes gab es im Sommer gar über 450.000 Neuaktivierungen pro Monat.

Derzeit werden täglich rund 200.000 bis 250.000 Signaturen durchgeführt, also das System der Handysignatur für diverse Dienste genutzt. Details zu den aktuellen Statistiken gibt A-Trust auch unter diesem Link bekannt.

Wozu die Handysignatur gedacht ist

Damit Amtswege auch digital erledigt werden können, muss das Amt die Identität der jeweiligen Person zweifelsfrei feststellen können – und genau diese Funktion erfüllt die Handysignatur, die somit quasi als "digitaler Ausweis" fungiert. Mit ihr ist es also möglich, diverse Amtswege von zu Hause aus zu erledigen.

Dadurch spart man sich nicht nur – was gerade in Lockdown-Zeiten entscheidend ist – die Anfahrt zum jeweiligen Amt, laut Wirtschaftsministerium werden die Daten auch schneller bearbeitet, da sie bereits digital vorliegen.

Die genannte Zwei-Faktor-Authentifizierung besteht erstens aus der Kombination aus Handynummer und selbstgewähltem Passwort sowie zweitens aus einer einmalig nutzbaren PIN, die entweder per SMS verschickt oder in der Handysignatur-App generiert wird.

Wofür die Handysignatur am meisten genutzt wird

Laut A-Trust gehört die Grüner-Pass-Abfrage zu den am meisten genutzten Services rund um die Handysignatur, weitere stark genutzte Dienste sind der Log-in bei Finanzonline – u. a. zwecks Steuererklärung – sowie die Anmeldungen bei den Diensten der Sozialversicherung und den Portalen der einzelnen Bundesländer.

Insgesamt wird die Handysignatur aber für über 230 Services aus der öffentlichen Verwaltung und mehr als 4.000 Anwendungsmöglichkeiten angeboten. Und nicht wenige davon können vor allem während eines Lockdowns das Leben deutlich erleichtern.

Dokumente digital signieren – und andere Anwendungen

Die wohl wichtigste Anwendung dieser Art ist die Möglichkeit, Dokumente digital zu signieren – so muss das Dokument nicht mehr über den eigenen Drucker ausgedruckt, unterschrieben und nachher mühsam verschickt werden. Stattdessen sind auch digitale Unterschriften rechtsgültig. Für Privatpersonen ist das digitale Signieren von PDF-Dateien via Handysignatur unter diesem Link möglich, für die gewerbliche Nutzung gibt es unter diesem Link weiterführende Informationen.

Zudem ist es möglich, über die Handysignatur das eigene Pensionskonto abzufragen, Studienbeihilfe oder Kinderbetreuungsgeld zu beantragen sowie aus der Kirche auszutreten. Zu den diversen Handysignaturservices der Sozialversicherung gehört unter anderem auch die Möglichkeit, einen Versicherungsdatenauszug anzufordern; die Anmeldung zum Elga-Portal – welches einen Überblick über aktuelle Leistungen und Befunde sowie einen Download des digitalen Impfpasses ermöglicht – findet man unter diesem Link.

Generell sind diverse Services rund um die Handysignatur unter diesem Link übersichtlich aufgelistet.

Handysignatur-Aktivierung und E-Briefe

Wer für die Aktivierung der Handysignatur nicht in das ACV fahren möchte, der kann diese auch über die offiziellen Registrierungsstellen erledigen. Wer bereits einen Finanzonline-Account hat, der kann die Handysignatur auch dort aktivieren (Link zur offiziellen PDF-Anleitung). Und schließlich ist auch eine Aktivierung über die Österreichische Post möglich.

Apropos Post: Bei dieser ist es wiederum möglich, sich via Handysignatur für die Zustellung von E-Briefen zu registrieren. Was ein wenig altbacken und wie die Boomer-Version einer E-Mail klingt, ist in Wirklichkeit praktisch, da diverse offizielle Dokumente, Rechnungen und Verträge so im PDF-Format anstatt in Papierform zugestellt werden – etwa die Informationen zum Kirchenbeitrag für jene, die noch nicht mit dem zuvor angeführten Link aus der Kirche ausgetreten sind. (Stefan Mey, 20.11.2021)