"Töten Sie mich!" Kommissar Murot (Ulrich Tukur) sucht am Sonntag lautstark den Zweikampf mit einem Mörder.

Foto: ORF/ARD/HR/Bettina Müller

Es beginnt mit einem Schrei der Verzweiflung. "Töten Sie mich! Töten Sie mich", brüllt Kommissar Felix Murot (Ulrich Tukur) in eine Kamera. Er ahnt im Hessen-Tatort am Sonntag (Das Prinzip Hoffnung): Nur im direkten Zweikampf kann er den Täter stellen.

Vier Tote gibt es zu diesem Zeitpunkt bereits, jedes Mal hat Murot vorher Post bekommen. Einmal war es ein Karfiol.

Die Ermittlungen führen ihn in Frankfurts bessere und äußerst belesene Kreise. Denn ein Opfer ist ein einst berühmter Philosophieprofessor, Star der Frankfurter Schule.

Bei dem ging Murot früher auch privat ein und aus. Jetzt muss er dessen erwachsene Kinder befragen. Diese mit "ziemlich schräg" zu beschreiben wäre eine krasse Untertreibung.

"Keine Menschen, keine Probleme"

Den Sohn spielt Lars Eidinger, damit ist eigentlich alles gesagt. Und "Schwester" Karoline Eichhorn steht ihm kaum nach. Weil zwar alle so unglücklich, aber auch gleichzeitig so klug sind, werfen sie mit Ernst-Bloch-Zitaten und Ludwig-Wittgenstein-Interpretationen nur so um sich. Die nicht minder merkwürdige Nachbarin mit ihrem seltsamen Sohn hält sich eher an Stalin: "Keine Menschen, keine Probleme."

Das ergibt, dank der guten Darstellerinnen und Darsteller, viele schöne Szenen mit Wortwitz, ist aber auch anstrengend. Zudem machen die erlesenen Zutaten im Gesamten dann doch keinen guten Story-Eintopf. Zu wirr und konstruiert wirkt die Geschichte.

Dankbar ist man für Murots Assistentin Magda Wächter (Barbara Philipp). Sie gibt die Antipodin des Philosophicums mit ihrem Bekenntnis, eher Bild-Zeitung zu lesen. Und sie handelt, wenn die anderen noch reden. (Birgit Baumann, 20.11.2021)