Sabitzer konnte die Niederlage gegen Augsburg nicht verhindern.

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Augsburg – Bayern-Coach Julian Nagelsmann hat sich nach der 1:2-Niederlage im rasanten bayerischen Derby gegen einen herzhaft kämpfenden FC Augsburg am Freitag enttäuscht präsentiert. "Ich bin tatsächlich den ersten Tag als Bayern-Trainer richtig sauer auf uns, weil wir es deutlich besser machen müssen", sagte der Coach von ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer, der die Absenz des ungeimpften und in Quarantäne befindlichen Joshua Kimmich nicht vergessen machen konnte.

"In Sabi steckt viel, viel mehr", rätselte Nagelsmann, der den Steirer seit der gemeinsamen Zeit in Leipzig sehr wertschätzt. "In Leipzig hat er das immer Weltklasse auf dieser Position gemacht, und auch einfach diese Verlagerungen", erklärte er auf DAZN. "Heute hat er diese, glaube ich ein Mal gespielt, und nur als Diagonalball zweimal und nicht flach."

Nagelsmann gegen "plumpe Ausrede"

Angefressen war auch Kapitän Manuel Neuer, der schon wieder zweimal den Ball aus seinem Tor holen musste: "Wir müssen auf jeden Fall gewinnen gegen eine solche Mannschaft. Wir haben mehr Qualität." Mit dem lockeren Alleingang zum zehnten Meistertitel en suite dürfte es in kniffligen Corona-Zeiten mit dem Reizthema ungeimpfter Spieler jedenfalls nichts werden. Die Thematik Kimmich handelte Nagelsmann aber kurz ab. "Es ist mir zu plump, die Ausrede."

Auch wenn Nagelsmann das Fehlen von Kimmich nicht als Ausrede gelten lassen wollte – es machte sich in Augsburg deutlich bemerkbar. "Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass wir unfassbar viel Platz im zentralen Bereich hatten, im Sechser-Raum vor allem, und sehr viel zurückgespielt haben. Jeder zweite Ball im Sechser-Raum war ein Rückpass", monierte er.

Abwehrschwächen

Ein Dauer-Ärgernis bleiben für den Trainer die wiederkehrenden Abwehrschwächen: "Wir haben diese Baustelle, die wir schließen müssen. Wir bekommen zu viele Gegentore auf eine total einfache Art." Mads Pedersen (23.) und André Hahn (35.) nutzten das konsequent aus. Robert Lewandowski konnte mit Saisontor Nummer 14 nur noch verkürzen (38.). Das war bei allen Bemühungen nach der Pause zu wenig, auch für Thomas Müller, der sich sein 600. Pflichtspiel im Bayern-Trikot anders vorgestellt hatte: "Für uns ist das ein bitterer Rückschlag in unserem Selbstverständnis, wie wir Spiele bestreiten wollen." Er sprach sprach von fehlender "Gier in der Defensive".

Für Nagelsmann sind diese "talentfreien Aktionen", wie er die Drecksarbeit nach hinten gerne nennt, jedoch elementar. "Gewinnen lieben ist das eine, verlieren hassen ist das andere, denn dazu gehören viele talentfreie Aktionen." (APA, dpa, sid, red, 20.11.2021)