Jubel.

Foto: AFP/Andreas SOLARO

Monza – Im roten Schleier der Bengalos kletterte Sebastien Ogier auf das Dach seines Toyota und herzte seinen Co-Piloten Julien Ingrassia. Eine französische Flagge mit den Namen des Erfolgsgespanns und einer "8" wurde eilig gereicht. Der Superstar der Rallye-Szene hat den Absprung in die Teilzeit par excellence geschafft: mit dem achten WM-Titel.

Der 37-Jährige, der künftig mehr Zeit für seine Ehefrau, die deutsche Moderatorin Andrea Kaiser, und den gemeinsamen Sohn Tim haben will, sicherte sich den Titel standesgemäß mit dem Sieg beim Saisonfinale in Monza. Es war Ogiers 54. Erfolg bei seiner 168. Rallye.

Ein Titel fehlt auf Loeb

Ogier hatte ein Polster von 17 Punkten auf seinen walisischen Markenkollegen Elfyn Evans mit nach Italien gebracht, Rang drei hätte ihm damit für den Titelgewinn gereicht. Doch der Franzose, der sich 2022 einen Toyota mit dem Finnen Esapekka Lappi teilt, bewies in Italien einmal mehr seine Extraklasse: Nach 16 Wertungsprüfungen distanzierte er den geschlagenen Evans um 7,3 Sekunden und lag in der Gesamtwertung letztlich 23 Punkte vorn.

Nur sein Landsmann Sebastien Loeb (neun) hat mehr WM-Titel auf dem Konto, doch Ogier stellt die Jagd nach dem Rekord bewusst zurück – die Familie ist am Zug. Zudem erfüllt sich der Franzose einen Lebenstraum: die Teilnahme an den 24 Stunden von Le Mans.

Kampf um Thronfolge

Ogier/Ingrassia drückten ihrem Sport auf Asphalt, Schotter und Eis seit 2013 den Stempel auf. Das Gespann triumphierte mit VW (4x), Ford (2x) und Toyota (2x). Nur 2019 hatte der Este Ott Tänak die Nase vorn.

Mit der neuen Saison dürfte ein erbitterter Kampf um die Thronfolge entbrennen. Evans meldet zu Recht Ansprüche an. Die Liste der Kandidaten ist aber lang: Tänak will nach ganz oben, ebenso der finnische Youngster Kalle Rovanperä – seit dieser Saison mit 20 Jahren jüngster Rallye-Sieger der WM-Geschichte – oder der ewige Zweite Thierry Neuville aus Belgien. (sid, 21.11.2021)

Rallye, 12. (und letzter) WM-Lauf in Monza, Endstand nach 16 Wertungsprüfungen

1. Sebastien Ogier/Julien Ingrassia (Frankreich) Toyota Yaris 2:39:08,6 Stunden
2. Elfyn Evans/Scott Martin (Großbritannien) Toyota Yaris 7,3 Sekunden
3. Daniel Sordo/Candido Carrera (Spanien) Hyundai i20 21,3
4. Thierry Neuville/Martijn Wydaeghe (Belgien) Hyundai i20 32,0
5. Oliver Solberg/Craig Drew (Schweden/Großbritannien) Hyundai i20 1:32,0 Minuten
6. Teemu Suninen/Mikko Markkula (Finnland) VW Polo GTI 2:22,6
7. Takamoto Katsuta/Dan Barritt (Japan/Großbritannien) Toyota Yaris 68 2:34,5
8. Gus Greensmith/Chris Patterson (Großbritannien/Irland) Ford Fiesta 2:50,2
9. Kalle Rovanperä/Jonne Halttunen (Finnland) Toyota Yaris 4:49,6
10. Andrea Crugnola/Pietro Ometto (Italien) Hyundai i20 9:06,9

Endstand in der Fahrer-WM nach 12 WM-Läufen:

1. Ogier 230 Punkte
2. Evans 207
3. Neuville 176