Die Fabrik in Fremont war bereits vor wenigen Wochen Grund für eine Klage gegen Tesla. Auch diesmal könnte der Fall teuer für den Autokonzern werden.

Foto: Ben Margot

Am Donnerstag reichte eine Mitarbeiterin von Tesla Klage gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber ein. Sie und Kolleginnen seien in der Fabrik in Fremont regelmäßig Opfer von "albtraumhaften Zuständen" aufgrund von "regelmäßiger sexueller Belästigung" geworden. Derzeit befindet sich die Mitarbeiterin aufgrund von Panikattacken im Krankenstand.

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Kommentaren wie "Du hast aber dicke Brüste" oder "Du hast aber einen fetten Hintern" musste sich die Mitarbeiterin regelmäßig auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz anhören. 2018 startete die Frau in der Tesla-Produktion und wollte sich von dort nach oben arbeiten. Die sexuellen Belästigungen, darunter auch körperliche Annäherungen durch Mitarbeiter, nahmen jedoch immer mehr zu. Beschwerden bei Vorgesetzten oder der Personalabteilung blieben ungehört. Man habe sie sogar wissentlich in eine andere Abteilung versetzt, weil der dortige Verantwortliche laut eigenen Aussagen "auf sie stehe".

"Obwohl Tesla immer wieder behauptet, dass es ein sicheres und respektvolles Umfeld für seine Arbeiterinnen und Arbeiter fördert, hat die Firma Frauen, die im Werk in Fremont arbeiten, seit Jahren albtraumhaften Bedingungen und grassierender sexueller Belästigung ausgesetzt", heißt es in der Klage. Mit dem Unterlassen jeglicher Hilfe verstoße man deshalb gegen den California Fair Employment and Housing Act. Gefordert werden von der Frau deshalb Schadensersatz, Strafschadenersatz und eine einstweilige Verfügung, die Mitarbeitern von Tesla ein solches Verhalten jetzt und in Zukunft verbieten soll.

Weiters wird eingefordert, dass "Schulungs-, Überwachungs-, Berichterstattungs- und Durchsetzungsrichtlinien" in Kraft treten, um Mitarbeiterinnen künftig vor solchen Angriffen zu schützen.

Kein Einzelfall

Bereits vor sechs Wochen wurden einem Ex-Mitarbeiter von einem Gericht 137 Millionen Dollar zugesprochen, nachdem dieser Tesla wegen Rassismus am Arbeitsplatz geklagt hatte. Auch in diesem Fall ging es um die Fabrik in Fremont, in der aktuell rund 10.000 Menschen arbeiten. Das Urteil wurde von Tesla hingenommen und in einem Kommentar darauf hingewiesen, dass es sich bei den Vorwürfen um Vorfälle in den Jahren 2015 und 2016 handle. Man habe sich seitdem intern sehr verändert und würde noch stärker die "Sorgen der Mitarbeiter ernst nehmen". (red, 22.11.2021)