Die Impulse-Compilation erinnert auch an den Meister der Ekstase – Saxofonist und Innovator John Coltrane.

Francis Wolff

Impulse – Music and Message

Wer sich dem Jazz annähern will, dem kommt die Feier zum 60-jährigen Bestehen von Impulse Records nicht ungelegen. Die Compilation Music, Message and the Moment feiert die extreme Bandbreite des Genres. Da steht die epische Mediation "The Creator Has a Master Plan" von Pharoah Sanders neben Quincy Jones’ mainstreamigem "Hard Sock Dance" und Charles Mingus’ deftigem "Better Get Hit in Your Soul". Natürlich Saxofonist John Coltrane: Dessen prägendes Stück "Africa" ist ebenso dabei wie Earl Hines’ nostalgische "Black and Tan Fantasy" und Elvin Jones und Jimmy Garrisons "just Us Blues" . Greifen Sie zu, hören Sie zu!

Elvin Jones - Topic

Isata Kanneh-Mason – Summertime

Die britische Pianistin Isata Kanneh-Mason geht riskante Wege: Auf Summertime (Decca) nimmt sie eine Rückübersetzung von im Jazz legendär verarbeiteten Stücken in die Klassiksphäre. Da wird aus Gershwins Opernsong Summertime eine virtuose Melodie-Paraphrase. Da wird aus Motherless Child ein Stück, bei dem es sich streiten lässt, ob der kultivierte Zugang dem Spiritual nicht die Tiefe raubt – erinnert man sich an die Version von Sänger Jimmy Scott. Summertime ist ein edles Dokument der Stärken und Schwächen von Cross-over.

Isata Kanneh-Mason - Topic

Eberhard Weber – Live In Avignon

Die Aufnahme Once Upon a Time: Live in Avignon (ECM) führt uns in das Théâtre des Halles in Avignon, wo der deutsche Jazzstar Eberhard Weber 1994 mit seinem melancholisch-lyrischen Ton des E-Kontrabasses die instrumentale Einsamkeit durchlebt. Sein zentrales Anliegen? Den Bass aus der Begleitrolle als Solist an die Rampe zu holen. So erschuf Weber einen asketisch anmutenden Klangraum, in dem er sich ausdrucksstark durch Klassiker wie My Favorite Things improvisiert. Interessante jazzige Flaschenpost eines instrumentalen Orpheus. (Ljubisa Tosoc,23.11.2021)

Eberhard Weber - Topic