Aufklärungsarbeit: Barbara Stöckl, Molekularbiologe Martin Moder und Infektiologin Ursula Hollenstein bei "Stöckl live".

Foto: ORF/Günther Pichlkostner

Während Servus-TV-Senderchef Ferdinand Wegscheider seine Corona-Geisterfahrt unbeirrt fortsetzt und weiter gegen die Impfung wettert, ruft sein öffentlich-rechtliches Pendant, ORF-Chef Alexander Wrabetz, eine Impflotterie aus. Der Unterschied zwischen einem Privatsender und öffentlich-rechtlichem Rundfunk wird in diesen Tagen evident. Billige Polemik versus gesellschaftliche Verantwortung.

Wobei Privatfernsehen nicht gleich Privatfernsehen ist, denn Puls 4 und sein Schwesternsender Puls 24 zeigen schon lange, dass es auch anders geht. Sie haben erst kürzlich den Hauptabend für eine Spezialsendung zum Thema Impfen freigeräumt und unter Einbeziehung des Publikums Fragen zur Causa prima beantwortet. Unaufgeregt und sehr fundiert.

Politisch, aber politikerfrei

Am Montag hat der ORF mit Stöckl live nachgezogen, um für die Impfung als Ausweg aus der Pandemie zu werben, ohne die Ängste und Sorgen außer Acht zu lassen, die mit ihr verbunden sind. Moderatorin Barbara Stöckl gab das Motto der hochpolitischen, aber politikerfreien Sendung vor: "Das Problem ist das Virus, die Lösung ist die Impfung."

Dafür wurde etwa eigens eine Hotline eingerichtet. Und das gleich mehrsprachig. Auf diese Idee hätte die Politik auch kommen können – vor Monaten. Genauso wie auf die Etablierung einer Impflotterie als Motivationsspritze. Dass so etwas wirkt, hat das Burgenland vorexerziert und sich nicht nur, aber auch deswegen an die Spitze der Geimpften katapultiert.

Ein Kommunikationsdesaster seitens der Politik ortete demnach auch Siegfried Meryn, Internist und ORF-Arzt vom Dienst. Den harten Kern der Impfverweigerer und Corona-Verharmloser sieht er nur bei fünf bis acht Prozent. Der Rest sei einfach nicht erreicht worden. Es bleibt zu hoffen, dass nach dieser Sendung ein paar dazugekommen sind. Bitte mehr davon! (Oliver Mark, 23.11.2021)