Die Strompreise in Ostösterreich werden 2022 steigen.

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Wien / Maria Enzersdorf / Eisenstadt – Anfang 2022 wird Strom bei den Landesenergieversorgern von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland teurer. Für einen Haushaltskunden mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh) im Jahr kommt es dadurch ab 1. Jänner zu monatlichen Mehrkosten von rund zwölf bis 13 Euro inklusive Umsatzsteuer, erklärte die Energie-Allianz, die gemeinsame Vertriebsgesellschaft von Wien Energie, EVN und Energie Burgenland, am Dienstag.

Die Preiserhöhungen gelten für alle Produkte ohne detaillierte Preisanpassungsklauseln in den Preisblättern. Erforderlich seien sie wegen der Entwicklung an den Stromgroßhandelsmärkten und des Anstiegs des Österreichischen Strompreisindex (ÖSPI) um 84 Prozent binnen eines Jahres.

800.000 Haushalte in Wien betroffen

Bei den Wien-Energie-Kunden sind jene mit Standardtarifen betroffen – das sind rund 800.000 Haushalte. Für einen durchschnittlichen Wiener Haushalt mit 2.000 kWh Jahresverbrauch betragen die monatlichen Mehrkosten nach Unternehmensangaben knapp acht Euro. Nicht betroffen von der Erhöhung sind Abnehmer mit Tarifen mit Preisgarantie und Float-Tarifen oder jene, die auf das neue Optima-entspannt-Angebot gewechselt sind.

Aufgrund der aktuellen und historisch beispiellosen Energiemarktlage komme es zu einer 17,8-prozentigen Erhöhung der Gesamtpreise; in dieser sind Energie, Steuern und Netzkosten enthalten. Die neuen Preise seien bis 31. Dezember 2022 garantiert, so die Wien Energie.

Bei der EVN betrifft die Preiserhöhung alle "Klassikkunden", also knapp 70 Prozent. Bei 3.500 kWh Stromverbrauch im Jahr muss ein Haushaltskunde monatlich mit rund zwölf Euro Mehrkosten inklusive Umsatzsteuer rechnen, so die EVN. Durch die für 2022 zu erwartende Senkung der Ökostrombeiträge würde die Preisanpassung für drei bis vier Monate wettgemacht. Für das zweite Quartal 2022 würden die Stromgroßhandelspreise bereits leicht nach unten zeigen.

SPÖ fordert Maßnahmen

Rasch reagierte die SPÖ auf die Ankündigung der Energie-Allianz: "Angesichts dieser dramatischen Preisentwicklung" riefen SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und SPÖ-Energiesprecher Alois Schroll die türkis-grüne Regierung auf, "die Teuerungswelle effektiv zu bekämpfen und die Menschen durch wirksame Maßnahmen rasch zu entlasten".

Zuletzt hatten per Ende November Energie Steiermark und Energie Graz eine Strompreiserhöhung um je 7,9 Prozent angekündigt. Die Energie Steiermark hatte im Oktober erklärt, das bedeute für einen durchschnittlichen Haushalt monatliche Mehrkosten von 5,33 Euro; davon betroffen seien rund 80 Prozent der Privatkunden. Die Energie Graz sprach von monatlichen Mehrkosten von 4,50 Euro für einen durchschnittlichen Haushalt. (APA, 23.11.2021)