"Leider sind auch wir als Bundesregierung hinter unseren Ansprüchen zurückgeblieben. Ich möchte mich dafür entschuldigen": Diese Aussage, an die österreichische Bevölkerung gerichtet, stammt von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein im Zuge der Verlautbarung eines vierten Lockdowns. Wer die mediale Berichterstattung über die politischen Versäumnisse und Fehler im Kampf gegen die Pandemie verfolgt hat, weiß aber, dass die Entschuldigung in dieser Deutlichkeit die einzige geblieben ist – auch wenn andere Politiker nahezu zwanghaft versuchten, den Anschein zu erwecken, ebenfalls einsichtig zu sein und Fehler einzugestehen. Gelungen ist ihnen das kaum, so Innenpolitik-Redakteur Michael Völker in seinem Kommentar "Die schwierige Kunst, um Verzeihung zu bitten".

Wie gut sind Sie im Entschuldigen bei anderen?
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Sich aufrichtig für etwas zu entschuldigen, die Verantwortung auf sich zu nehmen und nicht auf andere abzuwälzen – das fällt vielen Politikerinnen und Politikern auch abseits der Pandemie nicht leicht; aber nicht nur ihnen. Jemanden aufgrund des eigenen misslichen Handelns, eigener Fehler und Unzulänglichkeiten um Verzeihung zu bitten ist für viele eine echte Herausforderung. Manche schaffen diesen Schritt auch gar nicht. Gern schiebt man die Schuld von sich weg und findet reichlich Gründe und Ausreden, warum man für etwas keine Verantwortung trägt. Oft sind es dann lediglich kurze, kaum wahrnehmbare Entschuldigungen, die mehr der Beschwichtigung des Gegenübers dienen als der ernsthaften Auseinandersetzung mit der eigenen Fehlbarkeit. Um Verzeihung zu bitten erfordert nämlich die Fähigkeit zu erkennen, dass man eben nicht immer richtig liegt.

Fällt es Ihnen schwer, um Verzeihung zu bitten?

Oder denken Sie, dass Sie ganz gut darin sind, sich aufrichtig bei anderen zu entschuldigen? Wann und aus welchen Gründen haben Sie das letzte Mal jemanden um Verzeihung gebeten? Oder was hindert Sie daran, dies zu tun? Diskutieren Sie im Forum! (mawa, 29.11.2021)