Die Welt braucht mehr als schöne Worte, mehr als Absichtserklärungen, mehr als "Blah blah blah", diagnostiziert Greta Thunberg, Stimme der Fridays-for-Future-Bewegung. In diesen Kanon stimmt regelmäßig auch Arnie "the Styrian oak" Schwarzenegger ein. Als Terminator in "Action" wäre er seinerzeit eine Option gewesen. Aber eigentlich kann es nur einen geben, der die Welt regelmäßig vor allem Bösen rettet, und das ist Bond, James Bond.

Paul Duncan (Hg.), "The James Bond Archives". 150,– Euro / 648 Seiten. Taschen-Verlag, 2021
Cover: Taschen

Selbst im "echten Leben" kann es schon einmal vorkommen, dass man sich wie auf einem Achterbahn-Looping fühlt, wenn man über die steilen Kopfsteinpflaster der "gottlosen" Felsenstadt Matera cruist, auch wenn man nicht von der vernarbten Visage Daniel Craigs gejagt, sondern nur von einem Tuk Tuk durchgerüttelt wird.

Traumhafe Kulissen

Ein solches würde ein Sir wie Bond selbstverständlich nur im Notfall gegen seinen Aston Martin tauschen. Die Tour mit solch einem Dreiradler quer durch Bangkok kann der Autor dieser Zeilen aber durchaus nur empfehlen. Aber das ist eine andere Geschichte. Oder auch nicht.

Während man wie dieser Tage, in denen Bond mit Moneypenny, aus der Warteschleife der Ewigkeitsgasse heraus startend, wie üblich nicht nur die Kulturhauptstadt, sondern gleich die ganze aus den Fugen geratende Welt rettet, diskutiert, wer der beste 007 aller Zeiten, wer der best-böseste Bösewicht, wer "the sexiest" Bond-Girl (Achtung, aussterbende Spezies) ist, wird die eigentliche Frage aller Fragen sträflich außer Acht gelassen.

Denn die ultimativen Stars der nach Ian Flemings Vorlage designten Actionkrimis waren von jeher und sind nebst Autos des Agenten Ihrer Majestät die traumhaften, aber bedrohten Kulissen unseres Planeten. Und ja, es wäre Zeit für eine Jane Bond.

Paul Duncan hat The James Bond Archives gesichtet und in einem Prachtband versammelt. Das Ergebnis – bestehend aus Skizzen, Fotos, Berichten, technischen Finessen, Einblicken in Making-of und cinematografischer Einordnung – ist mehr als ein Kompendium aus 60 Jahren, eher Hommage an Kult und Design.

Detailverliebt und enzyklopädisch: Kurvenkunde der besonderen Art, cool serviert mit Martini, "geschüttelt, nicht gerührt". Obgleich die infame, skrupellose Realität die Fiktion schon längst überholt hat, gilt weiterhin die Maxime: keine Zeit zu sterben. (Gregor Auenhammer, ALBUM, 7.12.2021)