In jedem Weihnachtspackerl steckt Verpackung.

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Die Vorweihnachtszeit gehört für Paketzusteller zu den hektischsten im ganzen Jahr. Allein Österreichs Post hatte am Freitag an die 880.000 Paketsendungen zu bewältigen; in der Adventzeit werden es wohl noch Zigtausende mehr. Black Friday, Cybermonday und generell der Boom des Online-Handels sind mit ein Grund für die vollen Auftragsbücher der Verpackungsindustrie.

Weltweit nehmen die Produktionsmengen von Verpackungsmaterial und auch der Wert desselben zu, ungeachtet aller Anstrengungen um mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Nach Schätzungen der Marktforschung Smithers Pira dürften die weltweiten Gesamtumsätze für Verpackungen von aktuell rund 770 Milliarden auf über 1000 Milliarden Dollar (knapp 900 Milliarden Euro) im Jahr 2025 steigen.

Treiber der Entwicklung

In einer neuen Studie der Managementberatung Horváth & Partners, die dem STANDARD vorliegt, wurde nun erhoben, was die wesentlichen Treiber der Entwicklung sind und welche Herausforderungen auf die Branche zukommen.

Der steigende Bedarf an Verpackungen wird befeuert u. a. durch

Alterung

Weil die Menschen im Schnitt länger leben und der Anteil älterer Menschen zunimmt, wird insgesamt länger am Markt konsumiert. Zugleich erhöht sich damit auch die Nachfrage nach verpackungsintensiven Produkten wie Medikamenten und Convenience.

Kleinere Haushalte Die Zahl der Singlehaushalte steigt, zudem sehen die Studienautoren insbesondere in den Schwellenländern eine wachsende Mittelschicht. Das habe neue oder wachsende Märkte mit neuen bzw. mehr Produkten zur Folge.

Urbanisierung und E-Commerce Die erhöhte Nachfrage liege vor allem in stark gewachsenem E-Commerce und vermehrtem Konsum "to go" begründet. Hinzu komme eine erhöhte Nachfrage nach Convenience-Produkten – ein vor allem in Städten stark ausgeprägtes Phänomen.

Nachhaltige Verpackungslösungen Die Nachfrage nach umweltfreundlichen und nachhaltigen Verpackungen nimmt nach Erhebungen des Studienteams ständig zu. Daraus ergeben sich neue Erlös- und Differenzierungspotenziale für die Unternehmen der Verpackungsindustrie.

"Die Treiber sind in verschiedenen Regionen unterschiedlich stark ausgeprägt", sagt Studienleiter Christoph Kopp. Im asiatisch-pazifischen Raum, auf den mit 40 Prozent der größte Anteil an Verpackungen entfällt, seien das anhaltende Bevölkerungswachstum und eine immer breiter werdende kaufkräftige Mittelschicht der wesentliche Treiber der Entwicklung. Mit einer prognostizierten Wachstumsrate von durchschnittlich 6,9 Prozent pro Jahr werde Asien bis 2025 verpackungsmäßig den Abstand vor all den anderen Regionen ausbauen.

Fortgesetzte Konsolidierung

Dahinter folgt die Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika, auf die aktuell ein Anteil von 30 Prozent an den gesamten Verpackungsumsätzen entfällt. Diese werden Prognosen zufolge bis 2025 um durchschnittlich 4,7 Prozent pro Jahr wachsen. "Die Bevölkerung stagniert, zum verstärkten Verpackungsaufkommen trägt in Europa der anhaltende Trend zu Kleinfamilien und Singlehaushalten bei", sagt Kopp von Horváth & Partners.

Auf Nordamerika entfallen demnach 26 Prozent der Verpackungsumsätze, das Wachstum wird auf 5,0 Prozent pro Jahr geschätzt.

Aufgrund der starken Fragmentierung am Verpackungsmarkt rechnet Kopp mit weiteren Konsolidierungen. Diese würden nicht zuletzt von in Wien ansässigen Unternehmen wie Mayr-Melnhof, Mondi oder Schur Flexibles angetrieben. (Günther Strobl, 27.11.2021)