Belenenses gingen die Spieler aus.

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Lissabon – Einen höchst kuriosen Auftritt haben am Samstag Valentino Lazaro und Benfica Lissabon im Stadtderby erlebt. Weil Portugals Liga-Nachzügler Belenenses Lissabon wegen zahlreicher Coronafälle in Halbzeit zwei nur noch sechs Spieler zur Verfügung hatte, wurde die Partie in der 48. Minute beim Stand von 7:0 für Benfica abgebrochen. 17 Teammitglieder, darunter 14 Spieler und Cheftrainer Filipe Candido, hatten sich mit Corona infiziert.

Belenenses konnte gegen Benfica von Anfang an nur neun Spieler aufbieten, darunter zwei Torhüter, von denen einer im Mittelfeld spielte. Auf der Ersatzbank gähnende Leere. "Fußball hat heute sein Herz verloren", hatten die Belenenses-Spieler bereits vor der Partie in den sozialen Medien geschrieben.

Tränen

Belenenses-Präsident Rui Pedro Soares kritisierte die Liga, die den Club trotz zahlreicher Ausfälle zu dem Spiel gezwungen habe. Der Klubchef habe zur Pause geweint, berichtete die Sportzeitung Record. Soares versuchte, seine Mannschaft zu trösten. "Ich schaue seit 48 Jahren Fußball und habe noch nie so würdige Spieler gesehen wie Euch, die gezwungen wurden, zu spielen", zitierte ihn die Sportzeitung "Record". Der Präsident von Benfica, Rui Costa, betonte, sein Verein sei nach dem Reglement zu dem Spiel verpflichtet gewesen, obwohl ihnen dabei alles andere als wohl gewesen sei.

Neun, sieben, sechs und Schluss

Auf dem Spielfeld kam, was kommen musste. Gleich in der 1. Minute erzielte Kau von Belenenses den ersten Treffer, allerdings ins eigene Tor. Bis zur Halbzeit markierte der Favorit sechs weitere Tore. Nach der Halbzeit kehrten dann nur noch sieben Belenenses-Spieler auf den Rasen zurück, zwei blieben in der Umkleidekabine. Als dann auch noch João Monteiro, der Torwart, der im Mittelfeld spielen musste, verletzt ausfiel, brach der Schiedsrichter die Partie ab. Die Fans skandieren: "Die Liga ist eine Schande!" (APA, sid, red, 28.11.2021)