Politiker wie Gesundheitsminister Mückstein zeigten sich der Öffentlichkeit gegenüber reumütig.

Seltsam, wenn sich Politiker einmal nicht im Nadelstreif, sondern in Sack und Asche präsentieren, symbolisch gesprochen, versteht sich. Die vielen Abbitten für ein fehlgeleitetes Pandemiemanagement, die man in den vergangenen Tagen und Wochen zu hören bekam, waren jedenfalls eine ungewohnt besinnliche Einstimmung auf den Advent. Schließlich verstehen sich diese Leute üblicherweise als gloriose Herren und Frauen Machatscheks, die den Laden im Griff haben. Und da reden wir nicht nur von Großkotzen wie Trump oder Bolsonaro, sondern durchaus auch vom heimischen Personal.

Die neue Bescheidenheit ist verständlich. Wenn man im Frühjahr einen Sommer wie damals versprochen bekam und sich im Herbst in einem Lockdown wie damals wiederfindet, ist der kognitive Abstand zwischen Machbarkeitsgeschwafel und Virenpower zu groß, als dass man ihn durch eine Zusatzportion politischer Süßholzraspelei überbrücken könnte. Daher also Sack und Asche, Büßerhemd und Tut-leid-Rhetorik.

Einer der wenigen, von dem man Demut und Einsicht, ob nun gefühlt oder nur gespielt, gewiss nicht erwarten darf, ist Putativvirologe Herbert Kickl. Vermutlich arbeitet der Kurpfuscher der Nation gerade in seinem Privatlabor an einem alternativmedizinischen Präparat, das die Omikron-Mutante blitzschnell zur Schnecke macht. Ob es sich um ein Rattengift oder Rizinusöl handelt, steht aber noch in den Sternen. (Christoph Winder, 29.11.2021)