Pornoseiten wie Pornhub müssten bei Durchsetzung der Regulierung künftig das Alter der Nutzer überprüfen.

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Für die Sperre jugendgefährdender Inhalte müssen sich Briten derzeit an ihren Internetprovider wenden. Ein Vorgehen, das ziemlich ineffektiv zu sein scheint. Denn: Laut einer Regierungsstatistik besuchten schon 2015 monatlich 1,4 Millionen Kinder und Jugendliche Pornoseiten, berichtet "Heise".

Deshalb will die Regierung nun gemeinsam mit Seitenbetreibern eine verpflichtende Altersverifikation einführen. Wie die "Sunday Times" berichtet, seien diese grundsätzlich dazu bereit, ein entsprechendes System mitzutragen.

Datenschutzbedenken

Diskussionen rund um eine Altersüberprüfung auf Pornoseiten gibt es schon länger. 2019 entschied sich die britische Regierung allerdings dagegen, weil man den Portalen damals auch Zugriff auf persönliche Nutzerdaten hätte einräumen müssen. Die meisten Portale haben deshalb lediglich Schutzmaßnahmen wie ein ICRA-Label, das von Jugendschutzprogrammen erkannt werden kann.

Jugendschützer befürchten jedoch, dass die oftmals gewalttätigen und frauenfeindlichen Inhalte pornografischer Videos die Entwicklung der Sexualität von Jugendlichen negativ beeinflussen könnten. Unter anderem soll die Gewaltbereitschaft erhöht werden. Deshalb forderte die "All Party Parliamentary Group on Commercial Sexual Exploitation" (APPGCSE) Premierminister Boris Johnson zu einem Kurswechsel auf – dem er im November zustimmte. Entsprechende Regulierungen sollen im Rahmen der Online Safety Bill umgesetzt werden, die Anfang kommenden Jahres beschlossen werden soll.

Technischer Fortschritt

Laut der Jugendschutzbeauftragten Rachel De Souza seien inzwischen auch die Systeme zur Altersverifikation so weit fortgeschritten, dass man keine Privatsphärebedenken mehr haben müsse. Externe Dienste würden demnach die Verifikation übernehmen und personenbezogene Daten anschließend sofort löschen. Außerdem wolle man mittels künstlicher Intelligenz die Sprache von Nutzern untersuchen, um ihre Volljährigkeit zu bestätigen. (red, 29.11.2021)