Im Zentrum der Vorwürfe: Klaus-Heiner Lehne, Präsident des Europäischen Rechnungshofes in Luxemburg. Ein Sprecher wies die Vorwürfe zurück. Der Präsident werde die Dinge im Ausschuss klarstellen.

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Nach dem Bekanntwerden von Betrugsvorwürfen gegen den Präsidenten des Europäischen Rechnungshofes in Luxemburg, Klaus-Heiner Lehne, reagieren die Abgeordneten des Haushaltskontrollausschusses im Europäischen Parlament prompt. Der Deutsche soll bereits Dienstagabend im Ausschuss vorgeladen werden und die ihm vorgehaltene unsaubere Praxis beim privaten Umgang mit EU-Geldern erklären.

Den Recherchen der Zeitung "Libération" zufolge kassiert der EU-Rechnungshofchef mit einem Monatsgehalt von 24.000 Euro (steuergünstig) zusätzlich über 3.000 Euro für seine Wohngemeinschaft im Luxemburg, in der auch drei Kabinettsmitarbeiter registriert sind, wie DER STANDARD in seiner Montagsausgabe berichtete.

Laut "Libération" müsste Lehne seinen Hauptwohnsitz in Luxemburg haben, er sei aber kaum dort, so das Blatt. Es soll auch üppige Spesenabrechnungen geben für Essen mit Mitarbeitern.

Sprecher weist Vorwürfe zurück

Ein Sprecher des Rechnungshofes wies die Vorwürfe am Montag "aufs Schärfste zurück", sie seien teilweise falsch dargestellt. Der Präsident wolle die Dinge im Ausschuss klarstellen. Lehne ist als ehemaliger EU-Abgeordneter der CDU in der Europäischen Volkspartei bestens vernetzt.

Ihm wird auch vorgehalten, dass er zu Hause weiter für die CDU politisch tätig ist, obwohl das Rechnungshofmitgliedern nicht gestattet sein soll. Der deutsche EU-Abgeordnete Daniel Freund von den Grünen und der SPÖ-Abgeordnete Hannes Heide forderten "sofortige transparente Aufklärung". (tom, 29.11.2021)