Das Insekt des Jahres 2022 ist zwar ein vergleichsweise kleines, bei näherer Betrachtung aber reichlich bizarres Wesen: Die Schwarzhalsige Kamelhalsfliege (Venustoraphidia nigricollis) gilt als lebendes Fossil, immerhin existierten nahe verwandte Arten bereits, als die Dinosaurier die Welt beherrschten – damals waren sie jedoch wesentlich weiter verbreitet als heute.
Der Einschlag des Meteoriten, der vor 66 Millionen Jahren die Erde traf und die Dinosaurier auslöschte, besiegelte demnach aber auch das Ende der allermeisten Kamelhalsfliegen-Spezies. Die dramatischen klimatologischen Veränderungen überlebten lediglich jene, die an kälteres Klima angepasst waren. Heutzutage leben die bis zu 15 Millimeter großen Tiere nur in Teilen der Nordhalbkugel der Erde, darunter in Mitteleuropa. Charakteristisch ist ihr langer Hals.
Ablöse für die Eintagsfliege
Die Auszeichnung vergibt ein Kuratorium der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie, dessen Vorsitzender der Senckenberg-Experte Thomas Schmitt ist. Die Gesellschaft übernimmt daher auch die Veröffentlichung. Die Ehrung gilt demnach für die deutschsprachigen Länder Österreich, Deutschland und die Schweiz. 2021 war die Auszeichnung an die Dänische Eintagsfliege (Ephemera danica) gegangen. (red, APA, 30.11.2021)