Dank der Impfung sowie Sicherheitsvorkehrungen gab es in der vierten Corona-Welle bislang viel weniger Fälle als vor einem Jahr.

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Das Coronavirus ist in Österreichs Alten- und Pflegeheimen (APH) vor allem in der zweiten Welle vor einem Jahr durchgerauscht. Die tragische Konsequenz: Teilweise starben durchschnittlich mehr als 50 Personen pro Tag alleine in den Heimen an oder mit Covid-19. Um die Bewohnerinnen und Bewohner zu schützen, stand diese vulnerable Bevölkerungsgruppe bei der Prioritätenliste der Corona-Impfung ab Ende des Vorjahrs ganz oben. Die Heim-Bewohner kamen auch bei den sogenannten Booster-Impfungen im Herbst früh an die Reihe.

Zahlen aus Wien, die dem STANDARD vorliegen, belegen eindrucksvoll den Erfolg der Impfung – zumindest was Ansteckungen von den Bewohnerinnen und Bewohnern betrifft. So gibt es aktuell vergleichsweise nur 28 aktive Fälle unter den rund 17.000 Bewohnern, wie es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) heißt. Und das bei zuletzt Rekordinzidenzen in der allgemeinen Bevölkerung. In den Heimen ist die vierte Corona-Welle hingegen nur äußerst flach verlaufen: Von Werten im einstelligen Bereich Ende August stieg die Zahl der aktiven Fälle im Verlauf des September auf knapp über 50. Mit dem großflächigen Ausrollen der Drittstiche in den Heimen sank die Zahl der aktiven Fälle von genau 50 am 1. November wieder etwas ab – auf 28 am Montag.

Zahlen im Vorjahr deutlich höher

Im Herbst des Vorjahres, als es noch keine Impfung gab, war die Zahl der aktiven Fälle deutlich höher: Zum Höhepunkt der zweiten Welle gab es in der Bundeshauptstadt Mitte Dezember 445 aktive Fälle unter den Heimbewohnerinnen und -bewohnern. Noch am 23. Jänner waren es 437 aktiv Infizierte. Danach begann aber die Impfung erste Effekte zu zeigen: Während in Wien in der dritten Welle ein "Osterruhe" genannter weiterer Lockdown verhängt werden musste, war die Zahl der aktiven Fälle in den Heimen ab Mitte Februar nie mehr dreistellig.

Auch weniger infizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Etwas deutlicher fällt die vierte Welle bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Wiener Heimen aus. Von den rund 9.000 Personen waren am Montag laut Auskunft eines Sprechers von Stadtrat Hacker 79 aktiv infiziert. Der bisherige Höchstwert im Herbst waren 95 aktive Fälle am 10. November.

Aber auch im Bereich des Personals fallen die Infektionszahlen signifikant geringer aus als vor einem Jahr: Damals gab es am 15. Dezember 226 aktive Fälle. Die Impfungen sowie die speziellen Sicherheitsmaßnahmen zeigten aber auch im Bereich des Personals in den Heimen eine deutliche Wirkung: Seit Anfang Februar war die Zahl der aktiv Infizierten beim Personal nicht mehr dreistellig.

84 Prozent in städtischen Heimen geimpft

Beim Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (KWB) haben aktuell 84 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner ein aktives Impfzertifikat. "Der Großteil ist bereits geboostet", sagt ein Sprecher Hackers. Im Bereich des Personals haben 75 Prozent ein aufrechtes Impfzertifikat. Auch dieser Wert liegt deutlich über dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung in der Stadt: Wienweit haben auf dem Stand von Montag knapp 66 Prozent ein aktives Impfzertifikat. (David Krutzler, 30.11.2021)