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Die verkauften Zertifikate hielten einer Überprüfung nicht stand.

Foto: Reuters / Yara Nardi

Die italienische Finanzpolizei hat mehrere Personen verhaftet, die mutmaßlich hinter dem Verkauf gefälschter Covid-Impfzertifikate auf Telegram stecken. Die Identität der Verdächtigen konnten die Ermittler trotz Schutzmaßnahmen mithilfe der Abteilung für Hightech-Kriminalität aufdecken, berichet "Bleeping Computer".

Die Verdächtigen haben mindestens 35 Telegram-Kanäle mit insgesamt 100.000 Nutzern betrieben, in denen sie "authentische" und angeblich gültige Impfnachweise für 100 Euro bewarben.

Sie behaupteten, dass die vermeintlichen Impfungen dank Komplizen in der Gesundheitsbehörde in die nationale Datenbank eingetragen würden – einem Test hielten die anschließend verschickten Covid-19-Impfpässe jedoch nicht stand.

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Personenbezogene Daten

Für die Ausstellung mussten die Käufer jedoch eine Reihe personenbezogener Daten preisgeben, darunter ihren vollen Namen, ihr Geburtsdatum, ihre Adresse und ihre Steuernummer. Dabei handelt es sich um wertvolle Daten, die einerseits an andere Cyberkriminelle weiterverkauft, andererseits zur Erpressung von Käufern genutzt werden können.

Dass es sich dabei nicht um ein theoretisches Risiko handelt, zeigte sich Mitte November: Damals wurde bekannt, dass ein russischer Anbieter gefälschter Impfzertifikate Ausweisdaten, Sozialversicherungsnummern, Adressen und Telefonnummern von 500.000 Menschen aus Moskau und Umgebung auf Telegram und im Darknet zum Verkauf anbot. Gemeinsam hatten die Betroffenen, sich zuvor einen gefälschten Impfpass beziehungsweise einen PCR-Test ausgestellt haben zu lassen.

Hauptsächlich Fälschungen

Eine aktuelle Studie von Sicherheitsforschern der dänischen Aalborg-Universität zeigte zudem, dass die meisten Verkäufer gefälschter Impfzertifikate gutgläubige Impfgegner hinters Licht führen, berichtete DER STANDARD. Nur ein Anbieter wurde gefunden, dessen Zertifikate tatsächlich einem Check standhielten und die Namen der Käufer anzeigten.

Im jüngsten Fall in Italien gestanden alle Verdächtigen nach Hausdurchsuchungen und Festnahmen in Venetien, Ligurien, Apulien und Sizilien ihre Beteiligung an den Aktivitäten. (mick, 30.11.2021)