Gregor Bloéb als Joe und Nina Proll als Bianca in "Aus die Maus".

Foto: ServusTV / Heinz Laab

Wien – "Aus die Maus" heißt es ab 7. Dezember auf Servus TV. An dem Tag startet die gleichnamige achtteilige Serie von Uli Brée, der erstmals nicht nur die Drehbücher geschrieben, sondern auch Regie geführt hat. Nina Proll spielt eine Schauspielerin, die nach ihrem Rausschmiss aus einer Vorabend-Serie in einer Tierbestattungsfirma anfängt. In jeder Folge besucht sie einen anderen Kunden. Die können jedoch ganz schön anstrengend sein. Häufig ist therapeutisches Geschick gefragt.

Durchaus ironisch geht man mit dem eigenen Genre um. Bianca M. Patzelsperger (Proll) hatte sich in ihrer Rolle als Schwester Erika in der Serie "Die Klinik am See" in die Herzen vieler Zuseherinnen und Zuseher gespielt, als nach fünfzehneinhalb Staffeln für ihre Figur das überraschende Serien-Aus kam. Bianca muss umsatteln. Uschi, die Vorsitzende ihres Fan-Clubs, ist Besitzerin der Tierbestattungsfirma "Aus die Maus" und stellt Bianca ein. Dass Adele Neuhauser als Uschi immer nur mit ihrer Telefonstimme präsent ist, aber niemals ins Bild kommt, ist einer der Running Gags der Serie, die jeweils dienstags um 21.05 Uhr auf Sendung gehen wird.

In jeder Episode bekommt es Bianca, die eigentlich so gar kein Herz für Tiere hat, mit einem anderen toten Viecherl und vor allem mit deren Besitzern zu tun. Dumm nur: Auch Menschen sind ihr herzlich egal. Dass also gleich bei ihrem ersten Auftrag die trauernde Dackel-Besitzerin Susi (Maria Furtwängler) vom Dach einer Luxusvilla springen möchte, kommentiert sie ausgesprochen trocken. Weil Bianca aber im Grunde ihres Herzens gar nicht so kühl und abgebrüht ist, wie sie gerne tut, und ihr die Menschen gerne ihr Herz ausschütten, findet sie rasch den eigentlichen Grund für Susis Verzweiflung: Mit dem Hinscheiden von Dackel Apollo hat sie auch das Wohnrecht im Haus ihres Ex-Mannes verwirkt. Mit derartigen Gefühlen kann Bianca deutlich mehr anfangen. Weswegen sie schon in Folge eins zwar als Tierbestatterin schlechte Figur macht, als Therapeutin jedoch durchaus erfolgreich ist.

Rauer Charme

Die kammerspielartig ausgeführten Begegnungen von Proll, die dabei einen rauen Charme an den Tag legt, mit wechselnden Charakteren sind die Grundidee der Serie. Es geht um Dialoge und nicht um Handlung. Action-Regisseur sei er schließlich keiner, sagt Uli Brée, der "Aus die Maus" auch selbst produzierte. Da muss man noch mehr als sonst aufs Budget schauen: Für seine Außendrehs wird diese Serie nicht berühmt werden. Obwohl sie unverkennbar im schönen Land Tirol spielt. "Eine schöne Kombination", nennt Brée das: "die herrlichen Berge und die skurrilen Geschichten".

Die Geschichten haben dabei nicht selten augenzwinkernd zitierte Vorbilder. Folge 2 rund um den toten Wellensittich Domino führt am 14.12. anhand von dessen Besitzer (Edi Jäger) mitten in einen bereits lange anhaltenden und fatal an "Romeo und Julia" erinnernden Streit zweier Ortschaften und derer Domino-Vereine. Folge 4, in der es am 28.12. um den toten Kakadu Nestor geht, zitiert mit dem Clown Charlie (Dietmar Mössmer) eine an Fellinis "La Strada" erinnernde Welt, und wer in Folge 5 ("King") am 4. Jänner bei dem skurrilen Tierpfleger Joe (Gregor Bloéb) nicht an Joe Exotic denken muss, hat die Netflix-Serie "Tiger King"nicht gesehen. Als weitere Episoden-Protagonisten sind Ralf Bauer, Lisa-Maria Sexl, Bea Frey und Hakon Hirzenberger angekündigt.

Wenn's nach Uli Brée geht, steht einer zweiten Staffel nichts im Wege. Doch auch für Wohl, Wehe und Quote der Serie heißt es: Die nächsten Wochen werden entscheidend sein. Damit sich ihr Titel nicht bereits nach den ersten acht Episoden erfüllt: "Aus die Maus." (APA, 30.11.2021)