Das Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge 500.000 zahlende User.

Foto: Busuu

Die börsennotierte US-Bildungstechnologiefirma Chegg kauft die vom gebürtigen Wiener Bernhard Niesner mitgegründete Sprachlernplattform Busuu für 385 Millionen Euro. Das teilte das Unternehmen auf seinem Unternehmensblog mit. Der Firmenverkauf ist zudem der bisher größte Exit für den heimischen Start-up-Investor Hansi Hansmann.

Niesner und der Liechtensteiner Adrian Hilti gründeten Busuu im Jahr 2008 in Madrid und verlegten 2012 den Firmensitz nach London. 2010 investierte Hansmann nach eigenen Angaben ein paar Hunderttausend Euro in das Start-up und hielt damals 20 Prozent. Investoren haben bisher rund 16 Millionen Euro in die Sprachlern-App gesteckt.

Millionenumsatz

Busuu erzielt nach eigenen Angaben mit 500.000 zahlenden Usern einen Jahresumsatz von 45 Millionen Dollar (40 Millionen Euro) und beschäftigt 160 Mitarbeiter in Madrid und London. Insgesamt gibt das Unternehmen 120 Millionen Nutzer an, die das Angebot von Busuu bisher genutzt haben. In diesem Jahr startete die Firma zudem mit Online-Klassen, die live von Sprachtrainern geleitet werden.

"Der digitale Sprachlernmarkt ist ein 17-Milliarden-Dollar-Markt, der weiterhin wächst. Da ist viel zu holen", sagte Niesner dem "Brutkasten" in einer ersten Stellungnahme. Es gehe darum, den Busuu-Usern Chegg-Services anzubieten und umgekehrt. Auch nach der Übernahme wird Niesner als CEO im Amt bleiben.

Für Hansmann hat sich das Busuu-Investment als äußerst lukrativ herausgestellt. "Ich habe zum ersten Mal einen dreistelligen Multiplikator, mein Investment hundertfach zurückbekommen", sagte er dem "Kurier". Hansmann hat bereits mit seinen Exits bei Runtastic, Shpock und Mysugr gut verdient.

Große Exits von Runtastic bis Shpock

Die österreichische Start-up-Szene kann mit großen Hubs wie London oder Berlin größenbedingt zwar nicht mithalten, einige spektakuläre Exits wurden dennoch in den vergangenen Jahren hingelegt. Das bekannteste Unternehmen unter diesen war wohl Runtastic. Die Lauf-App wurde im Jahr 2015 für etwa 220 Millionen Euro an Adidas verkauft.

Ähnlich erfolgreich war der Exit von Shpock: Das Kleinanzeigen-Portal ging im gleichen Jahr um 200 Millionen Euro an die norwegische Firma Schibsted. Für Schlagzeilen sorgte darüber hinaus die Diabetiker-App Mysugr, der im Jahr 2017 um eine kolportierte Summe von 70 bis 200 Millionen Euro an den Gesundheitskonzern Roche.

Als einen der größten Exits eines österreichischen Start-ups gilt auch der Verkauf von Kaleido AI im Jahr 2020. Die Firma, die sich auf künstliche Intelligenz spezialisiert, entwickelte Tools zur automatischen Entfernung von Bildhintergründen. (red/APA, 30.11.2021)