Widmen sich dem "Great American Songbook": Camilla Nylund und André Heller.

Foto: ORF/ORF III/Suzy Stöckl

Wien – Mit amerikanischen Klängen kann sich Musikfans heuer auf ORF III die Vorweihnachtszeit versüßen, wobei hier nicht von notorischen Jahreszeitfixstartern wie "Jingle Bells" oder "Santa Claus is Coming to Town" die Rede ist. Stattdessen hat Andrè Heller für sein neues Projekt auf das "Great American Songbook" als Kompendium von Unterhaltungsmusik des vergangenen Jahrhunderts zurückgegriffen – und vom finnischen Opernstar Camilla Nylund interpretieren lassen.

Am dritten Advent (12. Dezember) ist das ungewöhnliche Projekt in ORF III zu sehen, dessen vollständiger Titel "13 Lieder von der Liebe, der Verzweiflung, der Illusion, der Untreue, dem Älterwerden und der Seligkeit" lautet. Dafür hat Heller 13 Nummern – von Kurt Weill über Leonard Bernstein bis Friedrich Hollaender – herausgesucht. Diese werden in einem Konzertfilm im eleganten Schwarz-Weiß vom RSO unter Chefdirigentin Marin Alsop interpretiert, jeweils dezidiert unterschiedlich arrangiert. Mal sind die Wiener Sängerknaben mit von der Partie, mal nur Fagottisten als Begleiter engagiert, immer aber ist Camilla Nylund mit an Bord.

Interpretation abseits bekannter Croonerklänge

"Wir wollten schon auch beweisen, dass wir in Wien sind, wo es eine andere Tradition der Kammermusik gibt", freute sich Impresario Andrè Heller bei der Vorstellung des Projekts am Dienstag vor Journalisten über die besondere Interpretation abseits bekannter Croonerklänge. Überhaupt sei die Zusammenarbeit mit dem Team von "liebenden Freunden" und einer Camilla Nylund, die sich offen für jede Wandlung gezeigt habe, ein wahrer Glücksfall gewesen: "Meist sage ich: Der Gedanke schrumpft zur Tat. Und dann gibt es Ausnahmen wie hier."

Auch Nylund, die auch schon beim "Hauskonzerte"-Format von Heller auf ORF III zu Gast war, freute sich, dem Publikum eine neue Seite ihrer künstlerischen Persönlichkeit zeigen zu können – und dafür eine durchsetzungsstarken Charakter wie Andrè Heller als Partner zu haben: "Wie Herr Heller so ist: Der entscheidet zum Schluss eigentlich alles."

Über diese Entscheidungen freute sich am Dienstag nicht zuletzt ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz: "Es ist ein spätes Geschenk, dass uns Camilla Nylund und André Heller zum zehnjährigen Geburtstag von ORF III gemacht haben."

Abseits des Fernsehbildschirmes könnte das von Heller als "solitäres Projekt" bezeichnete "Great American Songbook" übrigens auch nach dem 12. Dezember eine Auferstehung feiern. Ein Livekonzert mit dem RSO können sich alle Beteiligten vorstellen – wenn Corona mitspielt. (APA, 30.11.2021)