Impfpflicht einführen? Andreas Mölzer sieht anders als die FPÖ-Spitze keinen Ausweg.

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Er sei doppelt mit Astra Zeneca geimpft gewesen und trotzdem an Covid-19 erkrankt: Das sagte der ehemalige FPÖ-Abgeordnete Andreas Mölzer am Dienstagabend im ORF-"Report". Er werde sich aber auch die dritte Impfung holen – und nimmt damit eine Position ein, die von jener der FPÖ-Spitze abweicht.

Er sei in dieser Frage "nicht ganz auf Parteilinie", so Mölzer. Er könne sich auch eine Impfpflicht vorstellen: "Wenn es uns weiterbringt, von mir aus. Wenn es uns nützt und wenn es auch verfassungsrechtlich hält." Glücklich mit der Impfpflicht sei ja auch die Bundesregierung nicht, aber: "Es hat keinen Sinn", Widerstand gegen etwas zu leisten, "was halt das Gros der Wissenschaft empfiehlt".

Über seine Erkrankung sagt Mölzer: "Ich habe einen relativ leichten Verlauf gehabt, aber es ist mir auf gut Kärntnerisch beschissen gegangen."

Wirbel um Kickls Wirtshaustour

Beschissen gegangen ist es Berichten zufolge auch vielen Besuchern der "Freiheitstour" von FPÖ-Chef Herbert Kickl Anfang November. In Wolfsberg hatte am 5. November eine Großveranstaltung der FPÖ stattgefunden. In zeitlicher Nähe schnellten in dem Bezirk die Infektionszahlen abrupt in die Höhe, derzeit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz über 2.000, der Bezirk ist damit trauriger Spitzenreiter in Österreich. Kickl selbst hatte sich mit Corona infiziert – und hat sich erst kürzlich aus der Quarantäne zurückgemeldet.

In einer online gestellten Videobotschaft hat nun der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) scharfe Kritik an Kickl geübt. Ohne ihn beim Namen zu nennen, kritisierte Kaiser die Verharmlosung von Covid-19 und die teilweise propagierten alternativen Behandlungsmethoden "entgegen jeder Vernunft und entgegen allen wissenschaftlichen Fakten".

Da werde behauptet, man könne diesen Feind besiegen, "indem man sich selbst mit gefährlichen Tierpräparaten oder alternativ mit Wattebäuschchen in Form von Aspro aufmunitioniert, dieser Feind, das Coronavirus, bedroht uns weiterhin, jede und jeden Einzelnen", so Kaiser. Die einzig wirksame Waffe sei die Corona-Schutzimpfung, deren Wirksamkeit belegt sei.

Kritik an Kickl adressiert

Etwas direkter formulierte es die Kärntner Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Sie erhob in der "Kleinen Zeitung" schwere Vorwürfe. Kickls Tour durch Gasthäuser Anfang November habe zu einem erhöhten Infektionsgeschehen im Lavanttal geführt.

Es habe "Ansammlungen von mehreren hundert Menschen" gegeben. "Es wurden keine Masken getragen, keine Abstände eingehalten", sagt Prettner. "Nachweislich haben sich da viele, viele Menschen infiziert. Da wurden schwere Verläufe provoziert – einfach nur zur Stimmenmaximierung. Das war ein verantwortungsloses Vorgehen der Freiheitlichen Partei." Man habe Bilder in sozialen Netzwerken gesichtet und erkannt, dass "einige Infizierte inzwischen in den Krankenhäusern liegen, einige auf der Intensivstation um ihr Leben ringen".

Die FPÖ weist die Vorwürfe zurück. Man habe die Veranstaltungen unter der damals gültigen 3G-Regel durchgeführt, wird FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz zitiert. (rwh, 1.12.2021)