Für rund ein Viertel der befragten Arbeitgeber ist das Gehalt kein Thema, wenn es um die Attraktivität der Arbeitsplätze geht.

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Trotz des zunehmenden Fachkräftemangels sind Österreichs Unternehmen mehrheitlich nicht bereit, höhere Löhne zu zahlen, um Stellen attraktiver zu machen. Laut einer aktuellen Onlineumfrage des Jobportals Karriere.at gibt jeder zweite Arbeitgeber an, zumindest eine Stelle seit mehr als sechs Monaten nicht besetzen zu können. Gleichzeitig geben zwei Drittel der befragten Mitarbeitenden an, keinen jährlichen Termin zur Gehaltsverhandlung in ihrem Unternehmen zu haben.

An der Umfrage haben 1.900 Beschäftigte sowie 200 Unternehmensvertreter teilgenommen. 53 Prozent der Unternehmen geben an, wegen des Fachkräftemangels konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um Kandidatinnen und Kandidaten aktiv anzusprechen. Das geschieht etwa über Social Media, Bewerberdatenbanken oder Headhunting.

Wenn es aber um die Entlohnung der Beschäftigten geht, zeigen sich die heimischen Arbeitgeber eher verhalten: So denkt lediglich knapp jeder Zweite, das Gehalt sei ein essenzieller Faktor, um bestehende Mitarbeitende zu halten und auch schwer besetzbare Stellen im Unternehmen attraktiver zu machen. Für rund ein Viertel der befragten Arbeitgeber ist das Gehalt sogar kein Thema, wenn es um die Attraktivität der Arbeitsplätze für bestehende und künftige Beschäftigte geht. Gleichzeitig geben nur 53 Prozent der befragten Unternehmen an, ein transparentes System der Gehaltsentwicklung zu besitzen.

Fehlende Transparenz

Dabei ist das Gehalt aus Arbeitnehmersicht der wichtigste Faktor, wenn es um die Attraktivität der Arbeitsplätze geht. So ist für ein Drittel der Befragten ein höheres Gehalt "auf jeden Fall" ein Grund, den Job zu wechseln. Ein weiteres Drittel würde das nur tun, wenn der aktuelle Job nicht passt. Nur für lediglich ein Fünftel der Arbeitenden spielt das Gehalt keine Rolle bei der Wahl des Arbeitsplatzes.

Rund zwei Drittel der Befragten geben an, dass in ihrem Unternehmen kein jährlicher Termin zur Gehaltsverhandlung existiert, bei knapp einem Fünftel wird zumindest einmal im Jahr im Mitarbeitergespräch über das Gehalt diskutiert. Außerdem beklagen 44 Prozent der Beschäftigten, dass es in ihrem Betrieb kein transparentes System der Gehaltsentwicklung gibt.

"Es zeigt sich wieder, dass die Frage des Fachkräftemangels oft mit der Attraktivität der Arbeitsplätze einhergeht. Der Kampf um die besten Fachkräfte wird sich in den nächsten Jahren zuspitzen. Heimische Unternehmen sind jetzt gut beraten, eine vor allem transparente Gehaltsstrategie für ihre Mitarbeiter zu entwickeln", sagt Georg Konjovic, CEO von Karriere.at. (red, 1.12.2021)