Gemeint ist Sebastian Kurz.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien – "Schattenkanzler" ist das österreichische Wort des Jahres 2021. Dabei handelt es sich um einen ironischen Ausdruck, der nach dem Rücktritt von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) aufkam und unterstellt, dass er als ÖVP-Chef weiterhin die Politik der Regierung bestimmen wird und nicht sein Nachfolger Alexander Schallenberg. Das Rennen um Platz eins fiel heuer denkbar knapp aus: Auf dem zweiten Platz landete mit nur zwölf Stimmen Rückstand der Ausdruck "3G".

Insgesamt wurden 11.843 Stimmen abgegeben. Organisiert wird die Wahl von einer Fachjury unter Leitung von Rudolf Muhr von der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch zusammen mit der APA. Auf den "Schattenkanzler" entfielen 2.104 Stimmen.

"Querdenker" ist Unwort des Jahres

Ex equo auf Platz zwei kam neben 3G der "Ninja-Pass", der als Impfnachweis für Kinder und Jugendliche verwendet wird. Auf Platz vier landete mit 898 Stimmen "Klimaticket".

Zum Unwort des Jahres wurde mit 2.361 von 11.111 abgegebenen Stimmen "Querdenker" gekürt. Dabei handelt es sich um eine ursprünglich positiv besetzte Bezeichnung für Personen, die unkonventionell denken. "Heute sind in dieser neuen Gruppe von Querdenkern jedoch überwiegend Corona-Leugner, Impfverweigerer und Verschwörungstheoretiker zu finden", hieß es in der Jury-Mitteilung.

Auf Platz zwei mit 2.082 Stimmen landete "Erinnerungslücke" – eine "ironische Untertreibung" für den Umstand, dass sich Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) bei der Befragung im Ibiza-Untersuchungsausschuss 86-mal nicht an Fakten erinnern konnte.

Die Jugend sagt "cringe"

Zum Jugendwort des Jahres 2021 wurde "cringe" gewählt. Das Wort steht für "peinlich", "fremdschämen". Zum Spruch des Jahres wurde "Eli, es ist vorbei!" gewählt. Dabei handelt es sich um eine Reaktion von Ex-Neos-Chef Matthias Strolz auf Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), die in der ORF-Sendung "Im Zentrum" Kurz nach dessen Rücktritt verteidigt hatte.

Das Wort des Jahres 2020 war übrigens "Babyelefant", das Unwort "Corona-Party". Für die Wahl stellt die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch zusammen mit der APA eine Liste mit Kandidaten zusammen. Dabei handelt es sich um Wörter, die den Österreicherinnen und Österreichern seit Ende vergangenen Jahres positiv oder negativ aufgefallen sind und die an die Jury geschickt werden konnten. Über die Auswahl konnte dann in einem bestimmten Zeitraum online abgestimmt werden. (APA, 2.12.2021)