Investieren, Rendite erwirtschaften und dabei noch für positive Veränderung sorgen. Das ist die Idee der nachhaltigen Geldanlage.

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Als im Vorjahr der erste Lockdown über Österreich hereinbrach, rückte die lokale Nahversorgung rasch in den Mittelpunkt. Die Nachfrage bei Gemüsekistenanbietern explodierte, Nachbarschaftshilfe war angesagt und Nachhaltigkeit gefragt.

Doch was ist davon geblieben? In jedem Fall die Erkenntnis, wie eng sich die Wirtschaftswelt durch die Globalisierung verwoben hat und wie schnell dieses Gefüge ins Wanken gerät. Die Auswirkungen der Pandemie haben ökologische und soziale Fragen stärker in den Fokus gerückt – auch bei Investoren. Zu dieser Erkenntnis kommt die Global Investor Study 2021 von Schroders, für die weltweit mehr als 23.000 Personen aus 33 Ländern befragt wurden.

Laut der Studie messen 57 Prozent bzw. 55 Prozent der globalen Anleger sozialen und/oder ökologischen Fragen inzwischen eine größere Bedeutung bei. Bezogen auf soziale Fragestellungen liegt der für deutsche Anleger gemessene Wert bei 49 Prozent und der für österreichische Investoren bei 50 Prozent. In puncto ökologische Aspekte wurde für Deutschland ein Wert von 46 Prozent und für Österreich von 44 Prozent ermittelt. Interessanterweise steht global gesehen die Erzielung höherer Renditen im Vergleich zum Vorjahr nunmehr weniger im Vordergrund.

Der Großteil der Anleger weltweit kann sich mit der Vorstellung anfreunden, nachhaltig zu investieren. 57 Prozent der global sowie 51 Prozent der in Deutschland und 47 Prozent der in Österreich Befragten gaben an, dass sie den Übergang zu einem vollständig nachhaltigen Portfolio als positiv empfänden, solange das Risiko und der Diversifizierungsgrad beibehalten werden.

Eine Frage des Alters

Jüngere Personen (60 Prozent global, 58 Prozent in Deutschland, 50 Prozent in Österreich) zeigten sich für diese Art des Investierens besonders offen.

Mehr als die Hälfte der weltweiten Anleger (53 Prozent) ist allerdings immer noch der Meinung, dass Daten und Nachweise, die belegen, dass nachhaltige Investments höhere Renditen einbringen, sie ermutigen würden, den Anteil solcher Investments in ihrem Portfolio auszubauen. Diese Ansicht teilen auch deutsche und österreichische Anleger, die hierauf in 49 beziehungsweise 47 Prozent der Fälle zustimmten.

Weitere 40 Prozent der globalen sowie jeweils 39 Prozent der deutschen und österreichischen Anleger gaben zudem an, dass eine regelmäßige Berichterstattung über die Auswirkungen ihrer Investments sie motivieren würde, ihre nachhaltigen Anlagen aufzustocken.

Asset-Manager in der Pflicht

Ein gutes Drittel (36 Prozent) der weltweiten sowie 28 Prozent der deutschen und 35 Prozent der österreichischen Investoren wünschen sich von Asset-Managern eine Art Konformitätserklärung, die die Nachhaltigkeit ihrer Investments bestätigt. Anleger wollen also auch wissen, was ihr Geld zu einer positiven Veränderung in diversen Branchen beiträgt.

"Als Anleger und Hüter des Vermögens unserer Kunden sind wir bestrebt, das Verhalten von Unternehmen aktiv zu beeinflussen, sodass die Unternehmen, in die wir investieren, nachhaltig wirtschaften und widerstandsfähig sind", sagt Andrew Howard, Global Head of Sustainable Investments bei Schroders. Gleichzeitig gebe es trotz dieser erweiterten Rolle von Asset-Managern sicher noch viel zu tun, um Anleger davon zu überzeugen, dass eine Fokussierung auf Nachhaltigkeit nicht zulasten der Renditen gehen müsse.

Laut der Schroders-Studie sagten 52 Prozent der weltweit befragten Anleger, dass die ökologischen Auswirkungen nachhaltigen Investierens für sie der bedeutendste Faktor sind – gefolgt von 39 Prozent, für die dies die Übereinstimmung mit ihrem gesellschaftlichen Leitbild ist. 38 Prozent sind inzwischen der Meinung, dass nachhaltige Investments höhere Renditen ermöglichen.

In Deutschland sehen sogar 60 Prozent der Befragten die ökologischen Auswirkungen nachhaltigen Investierens als den wichtigsten Beweggrund, deutlich vor gesellschaftlichen Prinzipien (32 Prozent) und höheren Renditemöglichkeiten (25 Prozent). In Österreich rangieren die ökologischen Vorteile mit 44 Prozent nur knapp vor höheren Renditeaussichten (41 Prozent) und gesellschaftlichen Prinzipien (32 Prozent) auf dem ersten Platz bei der Frage, welche Motive ausschlaggebend für nachhaltiges Investieren sind. (Bettina Pfluger, 4.12.2021)