Hygienisch eventuell bedenklich, dafür immer griffbereit: die Maske am Handgelenk.
Foto: APA / Helmut Fohringer

Pro
von Anne Feldkamp

Die Geständnisse am besten gleich vorweg. Ja, ich schätze die Maske. Aber auf die Idee, den Mund-Nasen-Schutz in einer Dose oder in einer Tasche zu verstauen, bin ich noch nicht gekommen – zu umständlich! Meine erste Handlung nach dem Verlassen eines Geschäfts? Die Maske wird übers Handgelenk, hinauf in die Armbeuge gestreift. Hygienisch eventuell bedenklich, dafür immer griffbereit.

Nach fast zwei Jahren engster Zusammenarbeit behaupte ich: Die Maske und ich, wir sind in der Krise zusammengewachsen. Ja mehr noch, wir sind ein eingespieltes Team. Und wenn ich länger überlege, werde ich sogar sentimental.

Hat der Mund-Nasen-Schutz nicht alle Eigenschaften eines Traumpartners? Erstens: Kommen mir andere Menschen zu nahe, vermittelt er mir ein Gefühl von Sicherheit. Zweitens: Er macht, was ich (!) will. Und drittens: Der MNS wartet geduldig auf seinen nächsten Einsatz. Da wäre es doch wirklich unangebracht, ihn in einer Tasche verschwinden zu lassen, oder?

Kontra
von Fabian Sommavilla

Taschen sind großartig – nein, nicht die Dinger, die man erst wieder extra herumtragen muss .

Ich rede von Hosen-, Jacken- und Pullitaschen. Sie sind superpraktisch, und jeder und jede liebt sie. Wer nicht glauben will, welch Ekstase Taschen auslösen können, frage mal eine Frau, die soeben ihr erstes Kleid mit Taschen gekauft hat. Egal wie sehr man das Kleid komplimentiert, die begeisterte Antwort wird sein: "Es hat sogar Taschen!!!" Und unlängst erzählte mir eine Freundin, dass sie ihre neue "Boyfriend-Jeans" – vermutlich eine normale Jeans für Herren – so liebt, weil die Taschen so tief sind.

Aus bislang unerfindlichen Gründen hat sich zuletzt aber der Trend etabliert, alles was in Taschen auch Platz hätte, taschenextern zu präsentieren. Handys etwa, Masken auch. Steckt die Fetzen einfach ein! Keiner will, dass Masken alles Mögliche berühren, was von euch angegriffen wird, und keiner will das Ding sehen, wo es nicht sein muss. Rauf auf Nase und Mund damit oder rein in die Tasche. (RONDO, 12.12.2021)