Cynthia Nixon, Sarah Jessica Parker und Kristin Davis (von links) gehen wieder auf Lepschi. Hauptsache, der Look stimmt.

Foto: HBO/Sky

Zweite Chance

Gut, die Voraussetzungen sind nicht optimal. Auf ein grottiges Serienende folgten zwei unterirdische Filme. Statistisch wird dieses Comeback ebenfalls eher nicht funktionieren. Man erinnere sich an missglückte Rückkehrer: Roseanne, Gilmore Girls, Gossip Girl, Friends-Reunion, selbst Dexter gibt es nur wegen des miesen Finales wieder. Haben Sie außerdem vor kurzem eine der alten Folgen gesehen? Deprimierend: Gut gekleidete Damen, die in sauteuren Läden, Bars oder Lokalen abhängen und nach dem nächsten Sexabenteuer Ausschau halten, der aber letztlich dann doch nur wieder "der Eine" sein soll – das wirkt aus heutiger Sicht unbeholfen.

Trotzdem bin ich für die zweite Chance. Die Streaming- und Serienwelt leidet nicht gerade an Überschuss, was erfolgreiche Ladys in den Fünfzigern mit Sexleben betrifft. Vielleicht kriegen sie die Kurve, Manolo Blahnik hat schließlich auch die Jahre überlebt. (prie)

HBO Max

Golden Girls

Sie sind wieder da, die Damen aus New York, deren Frauenbild nicht in allen Bereichen gut gealtert ist. Aber es ist wie mit alten Freundinnen. Ich hab sie so früh im Leben kennengelernt, dass ich ihnen einiges verzeihe. Selbst den peinlichen Urlaub in Abu Dhabi. Für Feministinnen dienten Carrie, Miranda, Charlotte und Samantha nie als Role-Models, drehte sich doch ihr Leben bei allem Girlpower-Getue um Männer, Mode und Männer. Unterhaltend war die Serie dennoch.

Aber was erwartet uns nun? Golden Girls ohne Florida? Schlimmer: Golden Girls ohne Blanche! Samantha ist nicht mehr dabei. Darf Kim Cattrall nicht mehr mitspielen, weil sie als Erste die magische 60er-Grenze überschritten und ins Land der unsichtbaren Frauen übergesetzt hat? Hoffentlich hatte sie einfach keine Lust mehr und sitzt irgendwo am Strand – mit dem netten jungen Mann, den sie in der Serie verlassen musste. (cms)

Männer

Carrie Bradshaw hat das fast perfekte Serienleben. Wäre da nicht ihr fragwürdiger Männergeschmack. Ein kurzes Best-of: In der Vergangenheit gab es einen größenwahnsinnigen Russen, der handgreiflich wurde, einen Autor, der mit ihrem Erfolg nicht zurande kam – und den unsäglichen Big, der wirkte, als wäre er mit der Zeitmaschine aus der Ära von Mad Men angereist.

Ich wünsche Carrie einen modernen Mann, der in der Früh das Frühstück macht, anstatt ihr ein Post-it zum Abschied zu hinterlassen. Einen, der Miranda und Charlotte ehrlich toll findet und sich nicht über Carries Hüte lustig macht. Die Lösung liegt auf der Hand: Mit Aidan Shaw, dem Handwerker mit Herz, und seinem Hund Pete hat Carrie es schon zweimal versemmelt. Aber aller guten Dinge sind drei! Angeblich hat er in der neuen Serie einen Gastauftritt. Bitte um ein Happy End für Carrie, Aidan – und Pete! (zof)

Zuviel Tutu

Ich gebe zu: Sex and the City war nie meine Welt. Zu viel Manolo Blahnik, zu viel Tutu und zu viele Baguette-Bags. Ausstatterin Patricia Field hat trotzdem ganze Arbeit geleistet, abgeschüttelt habe ich die Serie nie. Im Gegenteil, die Outfits von Carrie, Samantha, Charlotte und Miranda verfolgen mich, seitdem ich über Mode schreibe. Dafür sorgen Instagram-Accounts wie "Every Outfit on Sex and the City". Sie filetieren die Auftritte der Protagonistinnen bis zur allerletzten Rüsche.

Seit die Marketingmaschine für das Reboot angeworfen wurde, leide ich wieder unter Verfolgungswahn. Als Vorgeschmack war Sarah Jessica Parker auf dem Titel der Vogue zu sehen – in einem Tüllkleid von Dolce & Gabbana. Ich ahne: Molly Rogers, sie hat schon mit Field die Kostüme erdacht, wird modisch auf Bewährtes setzen. Viel bemerkenswerter: Zwei Frauen spielen mit grauen Haaren. Ein bisschen was hat sich vielleicht doch verändert. (feld, 4.12.2021)