Vogelperspektive in Saudi-Arabien.

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Jeddah – Lewis Hamilton hat auf der Mutstrecke von Dschidda zur nächsten Attacke auf Max Verstappen geblasen. Der Formel-1-Rekordweltmeister war im Freitagstraining zum ersten Großen Preis von Saudi-Arabien die Nummer eins, und zwar nicht nur auf einer schnellen Runde, sondern auch mit viel Gewicht an Bord seines Mercedes – womit es schwierig werden dürfte mit Verstappens vorzeitiger WM-Krönung.

Vor dem Rennen am Sonntag (18.30 Uhr MEZ) setzte Hamilton unter Flutlicht in 1:29,018 Minuten die Tagesbestzeit. Ihm folgten sein Teamkollege Valtteri Bottas (Finnland/+0,061 Sekunden), AlphaTauri-Pilot Pierre Gasly (Frankreich/+0,081) und dann erst WM-Spitzenreiter Verstappen im Red Bull (+0,195). Bei den Rennsimulationen war Hamilton gar rund eine Sekunde schneller als der Niederländer.

Experimente

Die Fahrer experimentierten auf der für alle unbekannten Strecke viel mit Reifen und Fahrzeugeinstellungen. Mehrere Verbremser waren zu sehen, Schumacher touchierte einmal die Streckenbegrenzung. Charles Leclerc schlug mit seinem Ferrari heftig ein, der Monegasse konnte seinen zerstörten Rennwagen aber aus eigener Kraft verlassen.

Verstappen geht mit acht Punkten Vorsprung auf Hamilton ins vorletzte Saisonrennen. Wenn der Niederländer 18 Zähler mehr holt, ist er vorzeitig erstmals Weltmeister. Ansonsten fällt die Entscheidung am 12. Dezember in Abu Dhabi – wonach es immer mehr aussieht, nachdem Hamilton schon die vorangegangenen beiden Rennen gewinnen konnte. Mercedes wiederum kann den achten Konstrukteurstitel in Folge perfekt machen, allerdings hat das Team lediglich fünf Punkte Vorsprung auf Red Bull.

Gestampft

Die 6,174 km lange Strecke, die trotz ihrer 27 Kurven der schnellste Stadtkurs der Formel-1-Geschichte ist, wurde binnen eines halben Jahres errichtet. Mehrere Fahrer und auch Teamverantwortliche äußerten sich via Funk sehr positiv über den herausfordernden Kurs mit vielen Mutkurven. "Wenn man hier einen Fehler macht, wird es heftig", warnte allerdings Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Leclerc lieferte unfreiwillig den Beweis.

Erst am Donnerstag wurde der Jeddah Corniche Circuit vom Automobil-Weltverband FIA freigegeben. Nur am Sonntag sowie am 27. März 2022 soll nach derzeitiger Planung in Dschidda ein Grand Prix gefahren werden, zur Saison 2023 ist ein Wechsel auf die gerade im Bau befindliche Strecke in Qiddiya vor den Toren Riads geplant.

Zahlreiche Teams erwiesen dem am Sonntag im Alter von 79 Jahren verstorbenen Frank Williams, Gründer des traditionsreichen Williams-Rennstalls, mit Schriftzügen an Helmen oder Autos die letzte Ehre. Vor dem Rennen wird der FW07 aus der Saison 1979 eine Ehrenrunde drehen, auch wird eine Schweigeminute eingelegt. (sid, 3.12.2021)

Großer Preis von Saudi-Arabien, 21. Lauf zur Formel-1-WM 2021, Kombination aus 1. und 2. freien Training (eine Runde = 6,174 km)

1. Lewis Hamilton (Großbritannien) Mercedes 1:29,018 Minuten,
2. Valtteri Bottas (Finnland) Mercedes 1:29,079,
3. Pierre Gasly (Frankreich) AlphaTauri-Honda 1:29,099,
4. Max Verstappen (Niederlande) Red Bull-Honda 1:29,213,
5. Fernando Alonso (Spanien) Alpine-Renault 1:29,441,
6. Esteban Ocon (Frankreich) Alpine-Renault 1:29,555,
7. Carlos Sainz jr. (Spanien) Ferrari 1:29,589,
8. Yuki Tsunoda (Japan) AlphaTauri-Honda 1:29,597,
9. Sergio Perez (Mexiko) Red Bull-Honda 1:29,768,
10. Charles Leclerc (Monaco) Ferrari 1:29,772,
11. Daniel Ricciardo (Australien) McLaren-Mercedes 1:29,968,
12. Lando Norris (Großbritannien) McLaren-Mercedes 1:30,004,
13. Antonio Giovinazzi (Italien) Alfa Romeo-Ferrari 1:30,110,
14. Kimi Räikkönen (Finnland) Alfa Romeo-Ferrari 1:30,276,
15. Lance Stroll (Kanada) Aston Martin-Mercedes 1:30,442,
16. Sebastian Vettel (Deutschland) Aston Martin-Mercedes 1:30,502,
17. George Russell (Großbritannien) Williams-Mercedes 1:30,506,
18. Mick Schumacher (Deutschland) Haas-Ferrari 1:30,652,
19. Nicholas Latifi (Kanada) Williams-Mercedes 1:31,039,
20. Nikita Masepin (Russland) Haas-Ferrari 1:31,629 (SID)