Die Global Drug Survey hat den weltweiten Alkohol- und Drogenkonsum erhoben.

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Neue Daten, die Anfang Dezember von der Global Drug Survey veröffentlicht wurden, haben ergeben, dass Australier (1.663 Personen wurden dort befragt) im vergangenen Jahr 27-mal betrunken waren. Das ist weit mehr als der weltweite Durchschnitt von 14,6. Österreich liegt mit 14,3-mal knapp unter dem globalen Schnitt. Wobei "betrunken" nicht angesäuselt meint, wie man es hierzulande als "Damenspitz" kennt, sondern so, dass "die körperlichen und geistigen Fähigkeiten stark beeinträchtigt sind".

Die Untersuchung wurde vom Londoner Psychiater und Suchtmediziner Adam Winstock durchgeführt. Bei der Global Drug Survey wurden die Antworten zwischen Dezember 2020 und März 2021 von mehr als 32.000 Menschen in 22 Ländern ausgewertet. Die Daten zeigen, dass die Australier an der Spitze der Liste der starken Alkoholkonsumenten stehen, gefolgt von Dänen, Finnen und US-Amerikanern. Am Ende der Liste steht Mexiko, wo sich die Menschen nur 8,9-mal im Jahr betrinken, während die Nachbarn der Australier jenseits des Tasmanischen Meers, die Neuseeländer, nur 10,3-mal im Jahr richtig betrunken sind.

Australier trinken offenbar besonders gerne

"Die Ergebnisse überraschen nicht sonderlich, da sie im Großen und Ganzen mit den Ergebnissen der vorangegangenen Umfrage übereinstimmen", schreibt das australische Magazin "The Latch". Allerdings hätten die Australier an deutlich weniger Tagen Alkohol getrunken als Menschen in den Länder, die in der Rangliste des Konsums ganz oben stehen. "Wir haben im Durchschnitt nur 106-mal im Jahr Alkohol getrunken, was immer noch leicht über dem weltweiten Durchschnitt von 101 Tagen liegt. Die Franzosen hingegen tranken an 132 Tagen im Jahr Alkohol, allerdings gaben sie an, nur 17,5-mal im Jahr betrunken zu sein."

Besorgniserregend ist, dass die Australier auch bei der Anzahl der Personen, die aufgrund von Alkoholkonsum den Notdienst rufen mussten, an erster Stelle stehen. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 1,2 Prozent – in Australien sind es jedoch 3,9 Prozent.

Microdosing auf dem Vormarsch

Die Studie ergab außerdem, dass Australier ihren Rausch in 24 Prozent der Fälle bereuen – verglichen mit dem weltweiten Durchschnitt von 21 Prozent, wobei Frauen ihren Rausch häufiger bereuen als Männer. Demnach hatten die Iren in diesem Jahr die meisten Gewissensbisse nach dem Trinken, sie bereuten es in etwa einem Viertel der Fälle. Die Dänen bereuten es am wenigsten und waren 2021 nach Australien die Nation, die am zweitmeisten getrunken hatte. "Zu viel und zu schnell getrunken" zu haben bereuten 49 Prozent der Befragten. Sechs Prozent sagten, sie hätten Angst vor Covid, während vier Prozent sagten, sie hätten wegen der Pandemiebeschränkungen "schon lange nicht mehr getrunken".

Trotzdem ist der Konsum fast aller Drogenklassen im Jahr 2021 im Vergleich zur letztjährigen Stichprobe zurückgegangen. Die Ergebnisse des Berichts deuten jedoch darauf hin, dass Microdosing, bei dem eine sehr kleine Menge einer Substanz eingenommen wird, "unter den Konsumenten von Psychedelika zunehmen könnte". Jeder Vierte dieser Gruppe gab an, in den letzten zwölf Monaten eine Mikrodosis LSD oder Psilocybin ("Magic Mushrooms") genommen zu haben. Ein Drittel derjenigen, die schon einmal Psychedelika eingenommen hatten, experimentierte auch mit MDMA, Ketamin, DMT und 1P-LSD in Mikrodosen. (red, 6.12.2021)

Hier sind die zehn Länder, in denen sich die Menschen laut Global Drug Survey am häufigsten betrinken

  1. Australien
  2. Dänemark
  3. Finnland
  4. USA
  5. UK
  6. Kanada
  7. Irland
  8. Frankreich
  9. Schweden
  10. Niederlande