Wieder waren es rund 40.000, die da am Samstag auf dem Wiener Ring gegen die Corona-Maßnahmen demonstrierten. Es waren sicher viele ehrlich Besorgte dabei, Menschen, denen die Regierung in ihren Ängsten keine Orientierung gibt, die irgendwie ihren Protest loswerden wollen.

Am Samstag demonstrierten in Wien wieder Menschen gegen die Corona-Maßnahmen.
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Es war aber nicht alles friedlich und harmlos, wie in den Internetforen dann behauptet wurde, es waren nicht nur "besorgte Bürger" unterwegs, sondern auch Rechtsextreme und Verschwörungstheoretiker – und politische Figuren, die ernsthafte Fragen aufwerfen. Einer der Organisatoren forderte Lagerhaft für Politiker. Und die FPÖ-Abgeordnete Dagmar Belakowitsch schrie ins Mikro: "Es sind nicht die bösen Ungeimpften, die die Spitäler füllen. Oh nein, das sind ganz, ganz viele Geimpfte, die aufgrund eines Impfschadens behandelt werden müssen."

Das ist schlicht eine monströse Lüge, verbreitet durch eine "Volksvertreterin" und nichtpraktizierende Medizinerin. Die allerdings immer mehr außer sich gerät. Bei der Großdemo am 20. November intonierte Belakowitsch in einem schaurigen Singsang mit überschlagender Stimme: "Wir lassen uns nicht sagen, Herr Bundeskanzler, was wir in unsere Körper hineinspritzen!" Wer das Video ansieht, macht sich Sorgen. Auch um die Abgeordnete, vor allem aber um das politische Klima. Man kann sich nicht mehr vormachen, dass es da eh nur um eine harmlose Veranstaltung geht. (Hans Rauscher, 6.12.2021)