Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Mittwoch bei der Pressekonferenz zum Lockdown-Ende und den Corona-Regelungen.

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"… eng abgestimmt mit der Wissenschaft und der Opposition … Dank an Rendi-Wagner und Meinl-Reisinger … den politischen Dialog nicht aus den Augen verlieren … eine Gesellschaft mit einem Ziel … aufeinander zugehen … gemeinsam, miteinander für die Freiheit kämpfen …"

Wenn noch im Hintergrund Geigen, Harfen und sanftes Bimmeln von Weihnachtsglocken das große Lied von der Gemeinsamkeit begleitet hätten, wäre es richtig adventlich geworden.

Flex im Hobbykeller

Der neue Bundeskanzler Karl Nehammer war bei der Präsentation der Lockdown-Öffnung völlig auf Konsens gestimmt, wie schon bei seiner Antrittspressekonferenz. Die Flex ist wieder im Hobbykeller, der Feldwebelton wich sanftem Gurren, und die Handkantenschläge in die Luft blieben aus. "Gemeinsam" wurde mindestens 20-mal gebraucht.

Nehammer hat erkannt, dass es Matthäi am Letzten ist. Das Vertrauen in die Corona-Kompetenz der Regierung ist im Keller, die "Pandemie gemeistert"-Lüge des Vorvorgängers zieht nicht mehr. Wenn sich die Anti-Impf-Szene radikalisiert, wenn der Chef der drittstärksten Partei den Oberimpftroll gibt, dann ist eine (informelle) Koalition der Vernünftigen angesagt.

Es gibt Einsicht

So viel zum "neuen Stil" (... da war doch einmal was?). Wie man die Impf-Unsicheren erreichen soll, wie man die Impfpflicht sozial verträglich gestaltet, wissen sie noch immer nicht. Aber es scheint Einsicht zu geben, dass der alte Stil nicht funktioniert. (Hans Rauscher, 8.12.2021)