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Die Einkaufsstraßen werden sich bald wieder füllen, kommende Woche darf vielerorts mit Verspätung das Weihnachtsgeschäft starten.

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WENIGER GEHT NICHT: Was der Bund als Minimum an Schutzmaßnahmen vorgibt

Der vierte Lockdown ist mit dem kommenden Wochenende zwar in ganz Österreich für Geimpfte und Genesene Geschichte, doch ganz gibt der Bund die Pandemie-Zügel nicht aus der Hand. Zwar obliegt es den Bundesländern, den Weg zwischen neuer Lockerheit und nötiger Unlockerheit zu bestimmen, die "Unterkante" (Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein) gibt aber dennoch der Bund vor.

Sperrstunde um 23 Uhr

Die vonseiten der Bundesregierung gemeinsam mit den Ländervertretern am Mittwoch festgelegten Mindeststandards erlaubt es den Ländern, nach dem Lockdown-Ende wieder alle Bereiche (Handel, Dienstleister wie Friseure, Gastronomie, Tourismus, Kultur, Sport) für Geimpfte und Genesene zu öffnen. Allerdings mit entsprechenden Schutzmaßnahmen. Die besagten Bereiche können nur mit 2G-Nachweis betreten werden. In der Gastronomie gilt grundsätzlich eine Sperrstunde um 23 Uhr, die Nachtgastronomie bleibt zu, erklärte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) nach den Gesprächen. Der Handel darf abseits der ohnehin auch bisher offenen Grundversorger wie der körpernahen Dienstleister grundsätzlich ab Montag aufsperren. Ebenso dürfen Hotels öffnen, unter Einhaltung der 2G-Regel und der FFP2-Pflicht.

Erlaubt sind auch diverse Veranstaltungen: Indoor mit Beteiligung von bis zu 25 Personen, outdoor sind bis zu 300 Menschen möglich. Nachtgastro und Après-Ski sind hingegen weiterhin nicht erlaubt.

Sport ist ohne FFP2-Maske erlaubt

In Sportstätten muss während des Sports keine Maske getragen werden, es ist auch kein Mindestabstand nötig. Aber es braucht einen entsprechenden 2G-Nachweis. Davon betroffen sind etwa auch Fitnessstudios.

Das nun eingeläutete Ende des offiziellen Lockdowns bedeutet auch den Neustart im Kulturbereich. Voraussetzungen dafür sind bei Indoor-Veranstaltungen zugewiesene Sitzplätze, das Tragen von FFP2-Masken auch während der Vorstellungen sowie die 2G-Regel, um bis zu maximal 2000 Besucher begrüßen zu können. Bei Outdoor-Veranstaltungen ist die Obergrenze 4000 Besucher. Ohne Sitzplätze bei 25 Personen. Theoretisch könnten die drei Sonntag-Spiele der Fußball-Bundesliga vor Publikum stattfinden. Auch für Museen und Ausstellungshäuser gelten 2G und FFP2.

Opernball 2022 wird abgesagt

In der Wiener Staatsoper wird ab Montag vor Publikum gespielt, es bleiben allerdings auch 2022 an einem entscheidenden Abend die Lichter aus: Der Opernball wird auch heuer nicht stattfinden.

Vorarlberg, Tirol und das Burgenland wollen jedenfalls geschlossen den nun vorgegeben Bundesweg gehen und ab kommendem Sonntag komplett öffnen. Eine Entscheidung, die sich nicht mit einer entspannten Infektionslage begründen lässt. So hatte die Innsbrucker Virologin Dorothee von Laer noch am Dienstag angeraten, den Lockdown für Geimpfte in den westlichen Bundesländern um eine Woche zu verlängern.


ES DARF A BISSERL MEHR SEIN: Wie einzelne Länder auf Nummer sicher gehen

Während man in Vorarlberg, Tirol und im Burgenland mit dem kommenden Wochenende den Lockdown-Schlüssel komplett umdreht, geht man etwa in Wien den Weg der Vorsicht und öffnet schrittweise.

Gastro und Hotellerie bleiben, wie bereits im Vorfeld von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig angekündigt, bis 20. Dezember geschlossen. Die Weihnachtsmärkte sollen ab 13. Dezember wieder für den Verkauf öffnen, die Gastronomiestände dürfen aber analog zur Gastronomie nur Speisen und Getränke zum Mitnehmen anbieten.

Der Handel, die körpernahen Dienstleister und die Kultur dürfen für geimpfte Personen ebenso am 13. Dezember aufsperren. Die Gastronomie folgt dann erst am 20. Dezember. Der Besuch von Lokalen bis 23.00 Uhr oder Hotels ist für geimpfte oder genesene Personen geplant, die 2G-plus-Regel kommt aber nicht.

Oberösterreich bleibt eine Woche länger im Lockdown für alle

Auch in Oberösterreich bleibt man angesichts der höchst angespannten pandemischen Lage auffallend zurückhaltend. Trotz massiver Proteste vor allem von der Wirtschaftsseite bleibt es von politischer Seite beim Lockdown bis mindestens 17. Dezember.

Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) hatte eine Dauer von insgesamt vier Wochen ja bereits im Vorfeld angekündigt. Bei dieser Linie werde man auch bleiben, sagte Stelzer am Mittwoch nach dem Gipfeltreffen in Wien. Offen sei aus heutiger Sicht auch noch, ob und wer am 18. definitiv aufsperrt. Klarheit soll ein Treffen heute, Donnerstag, mit Experten, Städtebund, Gemeindebund und den Sozialpartnern bringen.

Weitere Beratungen auf Länderebene wird man am Donnerstag auch in Kärnten führen. Auf eine konkrete Vorgehensweise wollte man sich nach den Gesprächen in Wien am Mittwoch noch nicht festlegen. Man werde "Kärnten-spezifische Maßnahmen besprechen, so diese notwendig sind", kündigte Landeshauptmann Peter Kaiser (SP) an. Er könne sich aber 2G und FFP2-Maske in Gastronomie und Hotellerie vorstellen. Konkrete Ergebnisse sollen bei einer Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag mitgeteilt werden.

Schrittweise Öffnung in Salzburg, Niederösterreich und in der Steiermark

"Step by step" geht man den Weg aus dem Lockdown in Salzburg, Niederösterreich und der Steiermark. Alle drei Bundesländer sperren die Gastronomie und Beherbergungsbetriebe erst mit 17. Dezember auf.

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wies nach dem Gipfel darauf hin, dass es für Niederösterreich, die Steiermark und Salzburg die klare Empfehlung für eine schrittweise Öffnung gebe. "Wir werden daher den Lockdown für Geimpfte mit 12. Dezember beenden. Mit Ausnahme der Gastronomie und der Beherbergungsbetriebe." In Absprache mit den Experten könnten diese Bereiche am 17. Dezember "in verantwortungsvoller Art und Weise" geöffnet werden. (Markus Rohrhofer, 8.12.2021)