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Okafor trifft.

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Salzburg jubelt.

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Ocampos (FC Sevilla/links) gegen Mohamed Camara (Salzburg).

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Salzburg – Mittwochabend zwischen 21 und 23 Uhr ist der FC Salzburg erwachsen geworden. Die Bullen gewannen das Entscheidungsspiel um den Aufstieg in das Achtelfinale der Champions League gegen den FC Sevilla 1:0 und stehen als zweites österreichisches Team nach Sturm Graz 2000/01 unter den besten 16 Europas. Da es damals eine zweite Gruppenphase gab, sind die Salzburger der erste Bundesligist in einer K.o.-Phase.

364 Tage zuvor hatte Salzburg an gleicher Stelle das Match um den Aufstieg gegen Atlético Madrid 0:2 verloren. Damals war es der spanische Tabellenführer, diesmal der Zweite. Damals brauchte Salzburg einen Sieg, diesmal nur ein Remis. Damals war es ein eiskaltes Geisterspiel, diesmal…auch. Die CL-Hymne in einem leeren Stadion schwankte wieder zwischen unterwältigend und ganslhäutig.

Sicherheit

Trainer Matthias Jaissle verzichtete in der Startelf auf Überraschungen. Die Anfangsphase war ausgeglichen, das erste Aufregerchen ein Koundé-Kopfball neben das Tor (11.). Es war ein intensives, aber auch vorsichtiges, jedenfalls kein besonders gutes Fußballspiel. Adeyemi konterte, Augustinsson foulte, Gelb (18.).

Die Minuten vergingen in Salzburgs Namen. Gesegnet ist der, dem ein Punkt reicht. Minute 25: Rakitić will den Ball ins Kreuzeck zwirbeln, schießt drüber. Salzburg riss gelegentlich Löcher in die andalusische Defensive, vergeigte dann aber den Pass oder das Dribbling in den Sechzehner. Sučić setzte den ersten Schuss der Gastgeber rechts vorbei (33.), auf der anderen Seite fand Rakitić in Köhn seinen Meister.

So richtig brannte es erstmals in Minute 41: Sevillas Fernando köpfelte nach einem Freistoß aus bester Position daneben, stand aber wohl knapp im Abseits. Drei Minuten später leistete Koundé Ähnliches, nur ohne Abseits. Sevilla war nicht berauschend, aber besser. Gegen den Ball arbeitete Jaissles Elf aber erstklassig.

Sevilla trifft die Latte, Salzburg das Tor

Die zweite Halbzeit begann etwas schwungvoller, die Ekstase kam trotzdem so unerwartet wie ein Schweißausbruch in einer Salzburger Winternacht. Erst köpfelte Munir noch wundersam aus drei Metern an die Latte (48.), dann klingelte es auf der anderen Seite: Ulmer gewinnt den wichtigsten Ball seiner ewigen Karriere, via Seiwald und Aaronson kommt der Ball zu Adeyemi, der spielt quer, Okafor ist bemerkenswert frei und hält den Fuß hin. Fußball kann einfach sein. 1:0 (50.).

Die Bullen waren energetisiert. Kristensen jagte die Kugel drüber (55.), Aaronson hätte am Sechzehner abspielen müssen, sein Schuss war eine Fehlentscheidung (56.). Das konnte man über die Vorentscheidung nicht sagen: Adeyemi setzte sich im Konter in den Ferrari, Jordán riss ihn pflichtbewusst um und holte sich Gelb-Rot ab. Nur Pessimisten dachten nun an das erste Duell im September, als Sevilla in Unterzahl eher stärker als schwächer wurde.

Disziplin

Salzburg hatte Glück, dass es bei der Überzahl blieb. Ulmer erwischte Óliver Torres unglücklich, aber übel am Knöchel, bekam dafür aber nur Gelb. Der Offensivelan war da, doch die Präzision fehlte weiterhin. So schaute Gevatter Gefahr nur selten bei Sevilla-Goalie Bounou vorbei. Šeškos Schuss war so ein Anlass, der Schlussmann parierte mit Mühe (72.).

Österreichs Serienmeister blieb bemüht, aber nicht ungeduldig, die Defensive blieb stabil, die Zeit verging. Gesegnet ist der, der führt. Aaronson vergab den Matchball (87.), sein Schuss vom Elferpunkt wurde geblockt. Im Ausspielen der Konter dilettierte man, es war egal.

Die wenigen Anwesenden sangen "Oh, wie ist das schön", der Schiedsrichter pfiff ab, man umarmte sich auf dem Rasen. Da Lille das Parallelspiel in Wolfsburg 3:1 gewann, schloss Salzburg die Gruppe G hinter den Franzosen auf Tabellenplatz zwei ab. (Martin Schauhuber, 8.12.2021)

Fußball-Champions-League – Gruppe G, 6. und letzter Spieltag:
Red Bull Salzburg – FC Sevilla 1:0 (0:0).
Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus-Lockdown), SR Vincic (SLO)

Tor: 1:0 (50.) Okafor

Salzburg: Köhn – Kristensen, Onguene, Solet, Ulmer – Sucic (75. Capaldo), Camara, Aaronson, N. Seiwald – Adeyemi (66. Sesko), Okafor (84. Adamu)

Sevilla: Bono – Montiel (68. Rekik), Kounde, Diego Carlos, Augustinsson (53. Rafa Mir) – Jordan, Fernando, Rakitic (68. Oliver Torres) – Ocampos, Munir, Papu Gomez (68. Oscar Rodriguez)

Gelb-Rot: Jordan (64./wiederholtes Foulspiel)

Gelbe Karten: Onguene, Ulmer bzw. Augustinsson, Ocampos