"Normalerweise flüchtet das Böse nach wenigen Ave Marias, aber in bestimmten Fällen verbeißt sich der Dämon in die Person und will sie nicht mehr verlassen", erklärte der Abt einer Wallfahrtskirche bei Vicenza, nachdem eine 28-jährige Frau im Beichtstuhl den Beichtvater wüst beschimpft und tätlich angegriffen hatte. Der diensthabende Teufelsaustreiber und vier Ordensbrüder hätten acht Stunden lang versucht, den Leibhaftigen aus dem Leib der jungen Frau zu vertreiben. "Am Ende waren wir alle völlig erschöpft."

"Apage, Satanas!" (Weiche, Satan) – acht Stunden ohne Mediziner, der klären hätte können, ob nicht ein psychotischer Schub vorliegt? In Italien ist die Zahl der Teufelsaustreibungen jetzt sprunghaft gestiegen. Insgesamt gibt es aber in Italien eine halbe Millionen Exorzismen. Pro Jahr. Ein Zusammenhang mit der allgemeinen Corona-Stimmung ist nicht auszuschließen, heißt es dazu. Ein Blick besonders in die religiös-fundamentalistische Abteilung der Demos gegen die Corona-Maßnahmen auch hierzulande lässt das nicht völlig unglaubwürdig erscheinen.

Schließlich wurden bei diesen Demos auch Banner mit der "Zahl des Tieres" (666 = Satan) aus der Apokalypse herumgetragen. Und Wissenschaft ist für viele dort offenkundig der wahre Gottseibeiuns. Wird nicht leicht sein, wieder halbwegs zur Ratio der Aufklärung, immerhin die Basis für den Erfolg des Westens, zurückzufinden. (Hans Rauscher, 10.12.2021)