Im Hafen wird die Leiche eines Mannes gefunden. Liv Moormann und Linda Selb finden heraus: Der Tote war Arzt – und was für einer! Ein Gutmensch, ein Samariter, einer, der pro bono die Armen der Stadt behandelte, ein Helfer mit großen Idealen. Und nun liegt er hier, hingerichtet, auf einem staubigen Hafen-Kai – überfahren und mit eingeschlagenem Schädel. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter der brachialen Tat? Wessen Wut und Hass hat sich hier entladen? Zunächst wird kein Motiv erkennbar, die Spuren laufen ins Leere. Die Ermittlerinnen treffen auf Verdächtige, die allesamt viel zu verbergen haben – und die deshalb Haken schlagen, um den Schatten ihrer Vergangenheit zu entkommen. Mads Andersen stößt während der Ermittlungen zu den Kolleginnen dazu, muss aber seinen ganz eigenen Kampf gegen Schatten aus der Vergangenheit führen.Mit Jasna Fritzi Bauer (Liv Moormann), Dar Salim (Mads Andersen), Luise Wolfram (Linda Seib)

"Der zweite Fall des neuen Bremer Ermittlerinnenduos ist nichts für schlechte Nerven. Bestechung, Tötungsabsichten und entsprechende Versuche prägen die von Regisseur Oliver Hirschbiegel inszenierte Handlung. Da streicht ein Mann mit stichbereitem Tapetenmesser umher, eine höhere Tochter verliebt sich in eine Plattenbaubewohnerin mit dunkler Vergangenheit, und Polizistenkollege Mads Andersen (Dar Salim) wird aus einem Frachter ins Hafenbecken geworfen. Am Ende ist dann alles anders als gemutmaßt – gute Krimikost insgesamt., schreibt Irene Brickner im TV-Tagebuch des STANDARD.

"Moormann verteidigt ihren Straßengeruch, Andersen begleicht Rechnungen aus seiner Zeit als Undercover-Agent, und Selb zitiert mit Hanseatenblässe Goethe. Der soll gesagt haben: "Ich kann mir kein Verbrechen vorstellen, das nicht auch ich hätte begehen können." Jeder Mensch kann also ein Mörder sein. Als Gedankenspiel interessant, als roter Faden für einen Krimi ziemlich anstrengend.", heißt es bei Claudia Fromme in der "Süddeutschen Zeitung".

Foto: ORF/ARD/Radio Bremen/Michael Ihle

"Die Kollegin Linda Selb (Luise Wolfram), die das »Tatort«-Publikum noch aus dem alten Bremer Team um Inga Lürsen und Nils Stedefreund kennt, beobachtet das Strebertum der Neuen mit Argwohn. Auch deshalb, weil sie selbst beruflich schon seit Jahren auf der Stelle tritt. Mit dem Chef kommt es zu einem sehr trockenen, aber auch sehr treffsicheren Schlagabtausch:

Selb: »Ich finde, du hättest den Fall auch mir geben können, von wegen Ausnahmesituation.«

Chef: »Du bist am besten da, wo du gerade bist.«

Selb: »Weiß man nicht, wenn man immer da bleibt, wo man ist.«

Dieser Tatort hat viele starke Dialoge, und er beleuchtet damit Polizeiarbeit so, wie es bislang sehr selten im deutschen Fernsehkrimi vorkommt: als Karriereoption für ambitionierte Millenials.", urteilt Christian Buß im "Spiegel".

Jetzt sind Sie an der Reihe, wie gefällt Ihnen die "Tatort"-Folge "Und immer gewinnt die Nacht" gefallen? Hier ist Platz für Ihr Urteil. (red, 12.12.2021)

Foto: ORF/ARD/WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost