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Die Verhandler in Wien sind von einer Einigung noch weit entfernt.

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Der Beobachter, die Beobachterin der Iran-Atomgespräche in Wien kann sich schon einmal wie in einem Blinde-Kuh-Spiel fühlen: Man tappt mit verbundenen Augen umher, rund herum ertönen verwirrende Zurufe, nach denen man sich immer wieder umdreht. Ungefähr so, alles an einem Tag: Iran hat zugesagt, die von einer anderen iranischen Delegation ausgehandelten Zwischenergebnisse vom Juni doch zu akzeptieren; nein, Iran hält an den viel weiter reichenden Forderungen seiner neuen "Vorschläge" fest; ach was, die Verhandlungen gehen jetzt ihren normalen routinierten Gang, eine Frage nach der anderen wird abgearbeitet.

Man wird in Kürze wissen, was davon gestimmt hat. Bei der Geschwindigkeit, die das iranische Urananreicherungsprogramm inzwischen aufgenommen hat, können sich die USA, aber auch die beteiligten Europäer Großbritannien, Frankreich und Deutschland eine Investition in die bloße Hoffnung, dass Teheran den Deal doch noch für nützlicher hält als einen totalen Bruch, politisch bald nicht mehr leisten.

Einen Plan B haben sie jedoch augenscheinlich noch weniger als Teheran, das ein Aus der Verhandlungen zumindest innenpolitisch als Treue zu den Prinzipien einer vor 42 Jahren stattgefundenen Revolution verkaufen kann. Auch gemeinsame, martialisch klingende Stellungnahmen wie jene von den USA und Israel können die Differenzen – und vor allem die Ratlosigkeit – nicht zudecken. (Gudrun Harrer, 13.12.2021)