Kunstobjekt, Uhr? Die "Table Waltz" soll beides sein.

Foto: Carl Suchy & Söhne

Hundert Jahre sind vergangen, seit es die letzte Tischuhr "Made in Austria" gab. Das hat sich Robert Punkenhofer ausgerechnet und befunden: Zeit wird's für einen Neuanfang. Also hat sich der Kulturmanager vorgenommen, eine solche zu bauen, ebenso wie er sich vor einigen Jahren zum Ziel gesetzt hatte, die mausetote altösterreichische Uhrenmarke Carl Suchy & Söhne wieder zum Leben zu erwecken. Letzteres ist gelungen, Ersteres jetzt auch. Und so präsentierte man nicht ohne Stolz die "Table Waltz" von Carl Suchy & Söhne.

Die Partner für die Umsetzung des Projekts Tischuhr suchte sich Punkenhofer folgerichtig hierzulande. Für die Gestaltung des knapp über 25 Zentimeter großen Zeitmessers konnte er den gebürtigen Burgenländer Rainer Mutsch gewinnen. Der hatte sich schon als (Industrie-)Designer von Armbanduhren hervorgetan – siehe die "True Stratum" von Rado.

Für die "inneren Werte" wiederum engagierte er die auf Großuhren spezialisierte Uhrmachermeisterin Therese Wibmer, die ihr Handwerk im Waldviertel erlernte. Zwei Jahre tüftelte das kleine Team an Gehäuseform und am Uhrwerk, bis alle zufrieden waren.

Ein Schauspiel

Das Glas an Vorder- und Rückseite stammt von der Traditionsmanufaktur J. & L. Lobmeyr, wurde von Hand graviert und fügt sich nahtlos in das konische Gehäuse ein. Das wird aus einem einzigen Messingblock gefräst, um dann mithilfe eines speziellen Vernickelungsverfahrens veredelt zu werden.

Es bietet dem scheinbar schwebenden Stabwerk eine "lichtdurchflutete Bühne", wie Punkenhofer es blumig nennt, der die seidenmatt-schwarze Uhr dementsprechend auch als "objet d'art" bezeichnet.

Man sieht den in Handarbeit gefertigten Einzelteilen des Werks – Platinen, Zapfen, Getriebe – und vor allem den durchbrochenen Zahnrädern im typischen Carl-Suchy-&-Söhne-Design gerne bei der Arbeit zu. Sie schaffen durch ihre Drehungen tatsächlich fortlaufend neue Muster. Eine Woche hält dieses Schauspiel bei Vollaufzug an. Die Auflage beträgt nur zehn Stück, als Zielgruppe hat man vor allem gutbetuchte Sammler im Visier. (Markus Böhm, RONDO, 21.1.2022)