"Gerade in den Wintermonaten lässt Venedig seine Maske fallen und zeigt sich ungeschminkt dem aufmerksamen Beobachter in seiner ganzen Pracht", schreibt der Schriftsteller und Venedig-Fan Wolfgang Salomon. Und macht sich auf, um der Leserin, dem Leser diese Pracht in seinem neuen Buch "Venedig. Wintertage in der Serenissima" eindrücklich zu vermitteln.

Er hüpft von Insel zu Insel und kommt so auch zur Laguna Morta: "Schweigsam und einzigartig in ihrer Schönheit schält sich die Basilika der Friedhofsinsel aus dem Morgennebel. Die Luft schmeckt salzig und der feine Geruch der Ewigkeit hängt über der Lagune."

Foto: Wolfgang Salomon

Das Tempo der Fußgänger in den Calli und der Boote in den Kanälen scheint sich in der kälteren Jahreszeit automatisch zu verlangsamen, sobald sich die Lagunenstadt vom Nebel weichgezeichnet in ihrer ganzen Morbidität präsentiert. Oder eben in all ihren leuchtenden Farben, wie auf der Insel Burano: "Hier vor dem 'buntesten' Haus Buranos fanden einst die legendären Filmabende des 'Bepi Suà' unter dem Sternenhimmel der Lagune statt."

Foto: Wolfgang Salomon

Dann wieder lädt der glasklare blaue Winterhimmel zu Erkundungsgängen oder Bootsfahrten in die versteckten und weniger bekannten Winkel der Lagune ein, schreibt Salomon. Etwa nach Torcello, der offiziellen Wiege Venedigs, wo zurzeit ganze elf Bewohner leben.

Foto: Wolfgang Salomon

Unterwegs mit seiner Kamera, fängt Salomon die Stimmung der Stadt ein: Die ersten Strahlen des beginnenden Tages zeigen den sonst vielbefahrenen Canale della Giudecca fast verwaist.

Foto: Wolfgang Salomon

"Einst war das Casino degli Spiriti ein Treffpunkt venezianischer Künstler, die hier mondäne Feste feierten und deren Geister noch heute durch die Mauern streifen sollen", schildert der Autor. In dem Gebäude aus dem 16. Jahrhundert befindet sich zurzeit ein Altenheim, dessen Bewohner für die Spukgeschichten, die man sich über dieses Haus erzähle, nur ein wissendes Lächeln übrig hätten.

Foto: Wolfgang Salomon

Den malerischen Sonnenuntergang auf dem Lido kann man ganzjährig genießen. "Vorzugsweise mit den Zehen im Sand vor der 'Bluemoon'-Bar", meint Salomon, der selbstverständlich auch kulinarische und kulturelle Tipps gibt: "Nach ausgedehnten Spaziergängen auf verlassenen Inseln oder in den behaglichen Räumen der Museen kann man selbst im Jänner mit etwas Glück den Tag nach Sonnenuntergang in einem windgeschützten Gastgarten der Stadt ausklingen lassen und sich den Spezialitäten der Lagunenküche und der vinophilen Vielfalt des Venetos hingeben."

Foto: Wolfgang Salomon

Im Herbst und im Winter verzaubert Venedig auf ganz besondere Weise, und bald lässt sich erahnen, warum diese Stadt Inspiration und Lebensader für Menschen aus aller Welt ist.

Foto: Wolfgang Salomon

Der futuristisch anmutende People Mover verbindet seit über zehn Jahren die Parkhausinsel Tronchetto mit der Piazzale Roma.

Foto: Wolfgang Salomon

Die Bedeutung des Wassers sei auch in der kalten Jahreszeit an allen Ecken und Enden zu spüren.

Foto: Wolfgang Salomon

Die Wucht des Wassers hält der Autor in Bildern fest. Hier zu sehen: Die Armenia wurde auf der Klosterinsel San Lazzaro degli Armeni von den Sturmfluten aus dem Wasser gehoben und an Land gedrückt.

Foto: Wolfgang Salomon

"Der Blick von der im Winter vollkommen verwaisten Marina auf La Certosa offenbart die Lagune in all ihrer Pracht. Die schneebedeckten Gipfel der Alpen leuchten mystisch am Horizont", schreibt Salomon.

Foto: Wolfgang Salomon

Wolfgang Salomon, "Venedig. Wintertage in der Serenissima", Styria Verlag, 176 Seiten, € 28,00
www.styriabooks.com

Foto: Wolfgang Salomon