Die Corona-Impfpflicht in Österreich sei alternativlos, argumentiert die Regierung gern. Denn trotz der Werbekampagnen und niederschwelliger Impfaktionen sei es nicht gelungen, die Impfquote auf ein ausreichendes Maß zu bringen. Dabei zeigen einige Unternehmen und Organisationen, dass vielleicht noch ein anderer Weg möglich wäre.

Es ist in Österreich nicht gelungen, die Impfquote auf ein ausreichendes Maß zu bringen.
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Das oberösterreichische Industrieunternehmen Pierer Mobility AG (KTM) zahlt seinen geimpften Mitarbeitern eine Extraprämie über 750 Euro aus. Die Sozialversicherung der Selbstständigen schenkt ihren geimpften Mitarbeitern einen freien Tag. Solche Aktionen zur Hebung der Impfpflicht sind einen Versuch wert – und zwar aus der Sicht aller Beteiligten.

Bei KTM ist ein Drittel der Mitarbeiter ungeimpft, weshalb es sich für das Unternehmen sogar finanziell rechnen kann, eine Prämie aufzusetzen. Jeder Mitarbeiter, der erkrankt und ausfällt oder als Ungeimpfter länger in Quarantäne muss, kostet Geld. Ein Bonus über 750 Euro ist nicht so abstrakt wie die kleine Chance, bei einer Impflotterie zu gewinnen. Solche Aktionen erreichen zudem Menschen am Arbeitsplatz, also an einem für sie zentralen Ort. Die Angebote diskriminieren umgekehrt niemanden: Wer nicht will, verliert nichts.

Der Staat sollte betriebliche Versuche zur Erhöhung der Impfquote mit breiten Förderungen unterstützen. Das könnte mehr Unternehmen motivieren, Angebote zu machen. Vielleicht kann damit mehr erreicht werden als mit der Impfpflicht. (András Szigetvari, 16.12.2021)