Geflüchtete aus Afghanistan an der Grenze zur Pakistan Ende November. Auch Amena Karimyan verließ Afghanistan in Richtung Pakistan, wollte von dort aber eigentlich nach Österreich.

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Wien/Islamabad/Kabul – Im Fall der afghanischen Astronomin Amena Karimyan, die unter prekären Umständen in Pakistan auf ein österreichisches Visum wartet, hat die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch am Donnerstag erneut an das Außenministerium in Wien appelliert und 7.400 Unterschriften mit der Forderung für ein sofortiges Visum übergeben. Obwohl ihr schriftlich ein Visum für Österreich in Aussicht gestellt worden war, bekam sie in der österreichischen Botschaft in Islamabad keines.

"Österreich redet gerne von Frauenrechten und schlägt dann einer jungen afghanischen Frauenrechtlerin trotz einer schriftlichen Visumszusage einfach die Türe vor der Nase zu", erklärte der Sprecher von SOS Mitmensch, Alexander Pollak. Er forderte, dass Karimyan keinen Tag länger im Stich gelassen werden dürfe.

In einer schriftlichen Erklärung, die nach Angaben der NGO von 7.400 Personen unterzeichnet wurde, wurde Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) am Donnerstag dazu aufgerufen, die Forscherin "umgehend aus der misslichen Lage zu befreien, in die sie durch eine nicht eingehaltene Visumszusage Österreichs geraten" sei.

Schutzbrief ohne Zusage

SOS Mitmensch verwies erneut auf einen "Schutzbrief" der österreichischen Botschaft in Islamabad, in dem explizit davon die Rede ist, dass ein österreichisches Visum zur Abholung bereit sei. Das österreichische Außenministerium hatte jedoch im November der Darstellung widersprochen, dass es sich dabei um eine Zusage handle.

"Rechtlich ist es nicht möglich, ein Visum vor Prüfung des Antrags zuzusagen. Wo sich bei Prüfung des Antrags zeigt, dass die Voraussetzungen für die Erteilung nicht gegeben sind, darf das Visum nicht erteilt werden", hatte das Ministerium in einem E-Mail betont, in dem zugleich Details über den Aufenthaltsstatus der 25-Jährigen in Pakistan preisgegeben wurden.

Laut SOS Mitmensch wurde der Astronomin das Visum verweigert, weil man nicht ausschließen konnte, dass sie länger als drei Monate in Österreich bleiben würde. Sie habe ihr Land aber aufgrund der Zusage verlassen und befinde sich nun in einer äußerst prekären Situation, kritisierte die Menschenrechtsorganisation. (APA, red, 16.12.2021)