Vorsicht bei betrügerischen Nachrichten, die gefährliche Links enthalten.

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Die Spam-Welle an betrügerischen SMS, in denen Kunden über vermeintlich wartende Pakete informiert werden, reißt nicht ab. Nachdem die Mobilfunker gegenüber dem STANDARD zuletzt mitteilten, dass man derartige Nachrichten nicht oder nur schwer filtern kann, appellierte A1 am Freitag einmal mehr an seine Kunden, besonders vorsichtig zu sein. Für Diskussionen könnte angesichts der akuten Bedrohung allerdings die Empfehlung sorgen, einen kostenpflichtigen Service dazuzubuchen.

Auch SMS mit Impfterminen und PCR-Test-Ergebnissen

Bereits seit Oktober beobachtet der größte heimische Mobilfunker stark gestiegene Aktivitäten von Cyberkriminellen, wie A1 am Freitag in einer virtuellen Pressekonferenz ausführte. Die Corona-Pandemie sowie der Lockdown seien gezielt ausgenutzt worden, um Handynutzer bei aktuellen Themen abzuholen. Neben dem Paket-Spam werden offenbar auch Nachrichten verschickt, bei denen es um eine Bestätigung des Impftermins oder die vermeintliche Zustellung eines PCR-Test-Ergebnisses geht.

Die Betrüger würden davon profitieren, dass pandemiebedingt auch viele nicht so internet- und technikaffine Menschen online seien. Einmal mehr warnte der Mobilfunker davor, seltsame Links in solchen Meldungen anzuklicken beziehungsweise daran anschließend etwas zu installieren. Nachrichten sollten auf Rechtschreibfehler geprüft werden. Auch seltsame URL-Adressen oder E-Mail-Adressen, bei denen der Firmenname falsch geschrieben ist – "Amazzon" als Beispiel –, sollten alle Alarmglocken läuten lassen.

A1 will auch künftig nicht bei SMS mitlesen

Während A1 etwa im E-Mail-Bereich Spam-Accounts leichter aus dem Verkehr ziehen und blockieren könne, gestalte sich der Kampf gegen SMS-Betrug schwieriger. Laut Telekommunikationsgesetz dürfe A1 weder Telefongespräche abhören noch bei SMS mitlesen. "Das wollen wir auch gar nicht", erteilte A1-Sicherheitssprecher Gilbert Wondracek einer etwaigen Gesetzesänderung eine Absage. Da der Mobilfunker die Inhalte nicht sehe, könne er derartige SMS auch nicht mit einem Filter aus dem Verkehr ziehen.

Als Lösung schlägt A1 seine kostenpflichtigen Sicherheitsprodukte vor, die zuletzt auch per SMS Kunden ans Herz gelegt wurden. Für 1,90 Euro pro Monat soll der Dienst "A1 Net Protect" das Aufrufen von Links verhindern, sobald diese im A1-Netzwerk als betrügerisch erkannt wurden. Der Umstand, dass ein derartiger Schutz nicht im Service des Mobilfunkers inkludiert ist, sorgt bei manchen Kunden für Unmut. Auch die anderen Mobilfunker haben derartige kostenpflichtige Lösungen im Programm.

Kritik an kostenpflichtigem Service

Die Kritik, dass A1 nun sogar Profit aus der Spam-Welle ziehen wolle, lässt der Anbieter nicht gelten. Der Dienst sei nur eine optionale Zusatzmaßnahme. Unabhängig davon sperre man Nummern, die mit ungewöhnlichen Aktivitäten auffallen, etwa wenn tausende SMS in kurzer Zeit verschickt werden.

Auch nachweislich mit Malware infizierte Geräte, die ihrerseits wiederum zum Versenden von Spam-SMS gekapert werden, blockiere man und kontaktiere die betroffenen Kunden, teilte der Mobilfunker auf STANDARD-Nachfrage mit. Mit der Regulierungsbehörde RTR sowie anderen betroffenen Konzernen befinde sich der Konzern in ständigem Austausch, wie derartige Betrugswellen noch besser bekämpft werden können. (Martin Stepanek, 17.12.2021)