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Bevor der Christbaum in der Biotonne landet, müssen Girlanden unbedingt entfernt werden, kaputte Kugeln gehören genauso wie Geschenkpapier in den Restmüll.

Foto: Getty Images/ClarkandCompany

Mit dem Öffnen der Tür kehren die Kindheitserinnerungen zurück: Im dunklen Wohnzimmer beleuchten Kerzen den Christbaum. Sternspritzer versprühen neben ihrem verbrannten Geruch, weihnachtliche Funken. Das wichtigste allerdings liegt unter der Tanne: Geschenke – fein säuberlich eingepackt vom Christkind. Sind die Kerzen endlich abgebrannt, steht dem maßlosen Auspacken und Aufreißen nichts mehr im Weg.

Wenige Minuten später blicken Kinder (im Idealfall) zufrieden auf ihre Ausbeute und für Eltern beginnt das große Aufräumen. Eine schöne Bescherung bringt nämlich auch einen Haufen Müll mit sich. Konkret landen während der Feiertage 20 Prozent mehr in der Tonne als im Jahresdurchschnitt.

Insgesamt kommen die Österreicherinnen und Österreicher laut Umweltministerium im Jahr 2019 auf rund 165 Kilogramm Mist. Dass der Deckel der Mülltonne zu Weihnachten besonders oft aufklappt, ist wenig verwunderlich. Beliebte Präsente wie Tablets, Playmobilfiguren und Fußbälle liegen nicht nur mit Geschenkpapier ummantelt unterm Baum. Darin verbergen sich oft auch Karton und Plastikfolien.

Dass diese Verpackungen zum Schutz der Waren durchaus sinnvoll sind, erkennt Daisy Kroker vom Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) durchaus an. Wichtig sei vor allem, die Materialien zu trennen.

Nur so können Glas, Papier und Co. wieder in den Kreislauf integriert werden. Darauf verzichten können Konsumentinnen und Konsumenten teilweise trotzdem. Und das bereits während des Einkaufs.

Wer etwa auf Plastiksäcke verzichtet und stattdessen ein eigenes aus Stoff verwendet, habe schon viel getan, ist Kroker überzeugt. Zudem empfiehlt sie auf Geschenkpapier zu verzichten. Die Produktion fordere viel Holz und sei höchst energieintensiv. Zudem werde es meist völlig falsch entsorgt.

Da das Papier beschichtet ist, hat es nämlich nichts im Altpapiercontainer verloren – es gehört in die Restmülltonne. In Müllverbrennungsanlagen wird es dann zu Energie verarbeitet.

In der falschen Tonne landen meist auch kaputte Christbaumkugeln. Der richtige Platz ist ebenfalls der Restmüll, nicht das Altglas. Der Grund: Die Zusammensetzung der Kugeln ist eine andere als bei Flaschen oder herkömmlichem Altglas. Daher ist der Schmelzpunkt ein anderer. In der Wiederverwendung der Glasproduktion könne das Probleme erzeugen, erklärt Kroker.

Zu guter Letzt erinnert sie, Baumschmuck wie Girlanden sorgfältig von der Tanne zu trennen, bevor letztere zerhäckselt in der (braunen) Biotonne oder öffentlichen Sammelstellen entsorgt werden kann.

Mülltrennung wird in Österreich aber ohnehin ernst genommen. Laut einer aktuellen Studie im Auftrag des VOEB, schätzen neun von zehn Befragten Recycling und Abfallvermeidung als wichtig ein. Vor allem Frauen sehen das als "persönlich relevantes Thema". Ältere Personen legen mit 91 Prozent mehr Wert darauf als unter 30-Jährige mit nur 73 Prozent.

Das Bundesländerranking führen die Burgenländer mit 92 Prozent an, gefolgt von Kärnten (89) und Tirol (89). Den letzten Platz belegen die Wienerinnen und Wiener, mit nur 76 Prozent.

Vom Kühlschrank in den Kübel

Was allerdings gar nicht erst im Müllkübel landen sollte, ist das gute Weihnachtsessen. Lebensmittelverschwendung ist auch hierzulande ein Problem. Insgesamt 157.000 Tonnen wandern vom Kühlschrank direkt in den Kübel.

Die Wienerinnen und Wiener etwa schmeißen pro Kopf rund 40 Kilogramm Brot, Tomaten, Käse und Co. weg. Was das Weihnachtsessen betrifft, hat Zero Waste Austria-Mitarbeiterin Marie Gandl Tipps. Sie empfiehlt ein Restlessen mit Freunden.

Jeder nimmt die eigenen Reste mit und tauscht. So muss nicht zum x-ten Mal Forelle, Wiener Würstel oder Knödel aufgewärmt und gegessen werden. Sollten zudem tatsächlich Kekse übrigbleiben, können daraus Kekspunschkrapferl und somit ein neues Dessert entstehen. (Julia Beirer, 20.12.2021)