Schwester Barbara (Corinna Harfouch, mi.) mit den "Tatort"-Kommissaren Ivo Batic (Miroslav Nemec, links) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, rechts).

Foto: ORF/BR/Roxy Film GmbH/Hendrik Heiden

Mein Gott, was haben der Batic-Ivo und der Leitmayr-Franz nicht schon alles erlebt. Kein Wunder, Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl ermitteln als "Tatort"-Kommissare am Sonntag zum 88. Mal.

Da kann man es mal ein bisschen gemächlicher angehen lassen. Also fahren die beiden in Wunder gibt es immer wieder raus aufs Land, in ein Nonnenkloster. Dort war ein Controller tätig gewesen, bevor er vergiftet im Zug retour nach München zusammenbrach.

Die beiden Herren checken daher bei den Nonnen ein, und es kommt einem Psalm 23 in den Sinn: Der Herr "weidet mich auf grünen Auen und führt mich zu stillen Wassern". Sattgrün sind Wiesen und Gärten mit ihren bunten Pflanzen (Obacht! Vergiftung!) und still die Nonnen, wenn auch nur vordergründig.

Innen drinnen aber brodelt es, und nachts werfen die Heiligenstatuen ihre langen Schatten auf dunkle Geheimnisse. Da wird es dann richtig duster.

Fürchten muss sich aber niemand. Es reicht, dass die beiden Kommissare so eingeschüchtert und devot sind, dass sie nur recht sanft ermitteln und an zwei Gesandten aus dem Vatikan kaum anstreifen wollen. Die schauen auch eher aus, als gehörten sie zur Mafia.

Ja mei, man ist alt geworden mit Batic und Leitmayr. Dann ist es diesmal halt nicht spannend und nicht tiefgründig. Es entschädigt die Schar der Nonnen, die allesamt – vor allem Corinna Harfouch – sehr überzeugende Gottesdienerinnen abgeben.

Am Schluss ist es dann eher kein Tatort mehr, die Aufklärung erfolgt wie früher in den alten Agatha-Christie-Filmen: Alle in einem Raum, die Geheimnisse werden gelüftet. Vergelt’s Gott. (Birgit Baumann, 19.12.2021)